Quartiersrat: Die Arbeitsgrundlage steht – jetzt kann's losgehen

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Auf seiner zweiten Sitzung hat sich der neue Quartiersrat des Kosmosviertels am 14. Dezember darauf verständigt, wie er in Zukunft arbeiten will. Die 27 Mitglieder des Gremiums haben sich eine Geschäftsordnung gegeben und sich auf ein paar Verhaltensregeln geeinigt. Als Anerkennung bekamen die engagierten Kosmosviertel-Bewohner*innen eine Ehrenamtskarte mit vielen Vergünstigungen.

Der Hauptpunkt auf der Tagesordnung des zweiten Treffens war die Geschäftsordnung des Quartiersrats. Darin ist festgehalten, wie der Rat arbeitet. Die Beschäftigung damit ist nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Es ist aber notwendig, die Grundsätze schriftlich festzuhalten – für den Fall, dass es irgendwann einmal tatsächlich ernsthafte Unstimmigkeiten geben sollte.
Glücklicherweise muss die Geschäftsordnung nicht ganz neu geschrieben werden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt gibt eine Rahmengeschäftsordnung vor, die jeder Quartiersrat nach den eigenen Bedürfnissen stellenweise umformulieren kann.

Wer sind wir? Und wenn ja, wie viele?


Der Quartiersrat des Kosmosviertel hat seine Mitgliederzahl auf mindestens 15 und höchstens 28 festgelegt. Weitere interessierte Bürger*innen können auf eine Nachrückerliste gesetzt werden und in den Quartiersrat aufrücken, falls ein reguläres Mitglied ausscheidet. Die Bewohner*innen sind gegenüber den Vertretern von Institutionen im Quartiersrat immer in der Mehrheit. Beschlussfähig ist das Gremium, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder anwesend sind. Entscheidungen über Projektförderungen brauchen eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Quartiersratsmitglieder dürfen selbst die Förderung eines Projektes beantragen und auch bei der Beratung darüber dabeisein – mit abstimmen dürfen sie als Befangene aber selbstverständlich nicht. Bei den Sitzungen sind Gäste gern gesehen, wenn sie sich vorher anmelden. Dann kann ihnen auch Rederecht gewährt werden.
In all diesen Punkten hat sich der Quartiersrat relativ schnell geeinigt, sodass die Geschäftsordnung nach einer Stunde abgehakt werden konnte. „Schön, dass ihr daraus keinen Staatsakt gemacht habt“, bedankte sich Quartiersmanagerin Marieke Piepenburg.

Quartiersrats-Knigge und Ehrenamtskarte


Darüberhinaus haben sich die Quartiersrät*innen noch auf ein paar grundsätzliche Umgangsformen geeinigt, die nicht in der Geschäftsordnung auftauchen: Man hört einander zu, lässt jeden ausreden, fasst sich kurz und fällt niemandem ins Wort. Handys werden stumm geschaltet. Man akzeptiert die Ansichten der anderen und bleibt auch bei Meinungsverschiedenheiten freundlich. Wer verspätet oder gar nicht zu den Sitzungen kommen kann, kündigt das vorher an.
Zum Schluss bekam noch jede*r engagierte Bewohner*in eine Ehrenamtskarte  ausgehändigt. Mit dieser persönlichen Karte bekommt man vergünstigten Eintritt zu zahlreichen Berliner Kultur- und Freizeiteinrichtungen, zum Beispiel in vielen Theatern, Kabarettbühnen und Museen, in der Archenhold-Sternwarte, im Zoo und im Tierpark, zu Musicals oder zu Heimspielen von Hertha BSC. Diese Karte vergibt die Senatsverwaltung als Anerkennung für Bürger*innen, die sich freiwillig, unentgeltlich und selbstlos für die Allgemeinheit einsetzen.

Im Januar wird’s ernst


In der nächsten Sitzung fängt dann die eigentliche Arbeit des Quartiersrats an. Dann geht es um das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK). Das ist die Leitlinie für die Arbeit des Quartiersmanagements in den kommenden Jahren. Die Quartiersrät*innen bestimmen mit, wo die Schwerpunkte gesetzt werden: Ist etwa die Jugendarbeit im Kosmosviertel das Wichtigste oder müsste vielleicht der Zustand der Grünanlagen als allererstes verbessert werden? Die Leute vor Ort wissen am besten, wo der Schuh drückt und was am dringendsten getan werden muss. Darum ist ihre Mitarbeit am IHEK unverzichtbar. Aus dem Konzept werden sich künftig auch die konkreten Projekte ableiten, die mit dem Programm Soziale Stadt gefördert werden. Bis Ende Juni 2017 muss das IHEK fertig sein. Deshalb will sich der Quartiersrat bis Juni monatlich treffen, danach alle zwei Monate.
Bei der Januar-Sitzung möchte der Quartiersrat auch seine Sprecher wählen. Vier Anwohner*innen haben sich für diese Aufgabe schon bereit erklärt. Die Sitzung findet am 18. Januar 2017 um 18:30 Uhr statt. Der Ort steht noch nicht fest.

Foto: Jens Sethmann
Foto: Jens Sethmann