Gemeinsam feiern, gemeinsam aktiv werden: Willkommensfest in der Flüchtlingsunterkunft

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Am 16.August wurde in der Gemeinschaftsunterkunft am Quittenweg ein Sommerfest gefeiert – mit vielen interessierten Besucher*innen, Köstlichkeiten aus aller Welt und glücklichen Kindern.

Wenn man irgendwo neu hinzieht, wünscht man sich gute Kontakte zu den Nachbarn. Das geht den 236 Menschen, die derzeit in den Tempohomes im Quittenweg wohnen, nicht anders. Warum also nicht ein Fest feiern und die Nachbarschaft inklusive Kiezinitiativen dazu einladen? Diese Idee stieß sofort auf fruchtbaren Boden und etliche Bewohner*innen erklärten sich auch gleich bereit, Spezialitäten aus ihren Heimatländern zuzubereiten. Einzige Sorge: Das Wetter. Doch nachdem es vormittags noch geschüttet hatte, kam am Nachmittag die Sonne heraus und dem Feiern unter freiem Himmel stand nichts mehr im Wege. Es wurde ein schönes Fest, bei dem viel gelacht und zu persischer und arabischer Musik getanzt wurde.

Lachen und Tanzen ist international

Die Bewohner*innen freuten sich sichtlich über so viel Aufmerksamkeit, auch wenn die sprachliche Verständigung nicht immer einfach war. „Ich würde mich gern unterhalten, aber leider kann ich noch nicht so viel Deutsch“, erzählte eine Afghanin. Doch das freundliche Lächeln, das die Besucher*innen ihrem Baby schenkten, verstand sie. Die Kinder - 95 Jungen und Mädchen leben in der Unterkunft – hatten ohnehin keine Probleme mit der Sprache. Aufgeregt stürmten sie zwischen Kinderschminken,  Seilspringen mit dem Kinderzirkus Cabuwazi und dem Büffet hin und her. Platte um Platte mit Essen trugen die Männer und Frauen heraus, es gab afghanische Reisgerichte, syrische Hackbällchen, Würstchen vom Grill und vieles mehr.

Neu-Berliner*innen werden aktiv 

Organisiert wurde das Sommerfest vom Betreiber des Quittenweges unter Mitwirkung des BENN-Teams („Berlin entwickelt neue Nachbarschaften“). Das Integrationsprojekt ist im April 2017 an den Start gegangen und wurde beim Quartiersmanagement angedockt. Neben dem Kosmosviertel gibt es in Berlin drei weitere Standorte. „Wir wollen die Neu-Berliner*innen beim Ankommen unterstützen und gleichzeitig die nachbarschaftlichen Beziehungen mit den alteingesessenen Anwohner*innen stärken“, erklärt Simone Liebel vom Team. Ihr Eindruck: „Langsam wird’s.“ Mit ihrer Kollegin Ishtar Al-Jabiri und in Zusammenarbeit mit Kiezinitiativen hat sie bereits eine Nähwerkstatt und das Dienstagscafé eingerichtet. Viel Spaß hat den Geflüchteten auch die Bepflanzungsaktion gemacht. Im Mai wurden vor den Containern Beete mit Blumen, Kräutern und sogar Tomaten angelegt. Alle haben mit angepackt und dazu beigetragen, dass die Anlage jetzt ein wenig wohnlicher aussieht. Vieles sei einfacher und besser geworden, seit aus der einstigen Notunterbringung eine Gemeinschaftsunterkunft geworden ist, berichtet Simone Liebel: „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten und die Bewohner*innen ermutigen, selbst aktiv zu werden.“ Neuestes Projekt: Eine Fahrradwerkstatt für alle Menschen aus der Unterkunft und der Nachbarschaft.