Ein Interview: Was macht eigentlich der Quartiersrat?

| Aktuelles

Am 10. Oktober 2018 wird im Kosmosviertel ein neuer Quartiersrat gewählt. Bis dahin können sich noch unter denen, die im Kiez leben oder arbeiten, neue Bewerberinnen und Bewerber für diese ehrenamtliche Aufgabe zur Verfügung stellen. Wir haben mit André Bernhagen, einem Mitglied des aktuellen Quartiersrats, ein Interview über dessen bisherige und kommende Arbeit geführt.

André Bernhagen, Mitglied des Quartiersrats, was gibt es zur eigenen Person zu sagen?

Bernhagen:
Ich lebe seit 1995 im Kosmosviertel. Nachdem ich mich zuvor bei den Sternenfischer als ehrenamtliches Projekt engagierte, bin ich seit 2012 auf dem Abenteuerspielplatz (ASP) Waslala aktiv, kümmere mich hier quasi um alles, was immer wieder so an Aufgaben anfällt. Von daher habe ich mich auch von Beginn an gerne darüber hinaus in den neugeschaffenen Quartiersrat miteingebracht, um etwas im Kiez positiv zu bewegen.

Was sind so die Aufgaben, denen man sich als Quartiersrat im Kosmosviertel stellt?


Bernhagen: Das ist vor allem, dass wir unser Wohnumfeld schöner und attraktiver machen wollen. Dabei wollen wir im Rahmen des Quartiersmanagements Initiativen und Projekten in der Nachbarschaft voranbringen, die etwa nicht durch die alljährlich zur Verfügung stehenden Mittel der Kiezkasse Altglienicke abgedeckt werden können oder auch nicht geleistet werden dürfen. Das Quartiersmanagement verfügt weitere Mittel zur Verbesserung der Lebenssituation im Wohngebiet, über die als Quartiersrat gemeinschaftlich entscheiden. Hier kann ich beispielweise aus der eigenen Tätigkeit auf dem ASP Waslala heraus sagen, dass wir manches dort hätten nicht so voran bringen können, wenn es nicht die Unterstützung durch den Quartiersrat gegeben hätte. Wir wollen insgesamt den Zusammenhalt der Menschen im Kosmosviertel befördern.

Wer sind die Leute im Quartiersrat?

Bernhagen: Wir sind im Quartiersrat 19 Personen, die hier wohnen oder arbeiten und sich vor drei Jahren dieser ehrenamtlichen Aufgabe gestellt haben, in dem Gremium mitzuwirken. Wir sind verschiedene Leute unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Einige wohnen hier schon länger, andere noch nicht so lange. Uns eint, dass wir einen Beitrag für unseren Kiez leisten wollen.

Was konnte der Quartiersrat in den letzten Jahren bewegen?

Bernhagen:
Da ist eine ganze Menge geschehen. Ich nenne da als ein Beispiel die Gestaltung der Hochbeete in der Ladenpassage. Im Abenteuerspielplatz Waslala konnten wir in Kooperation mit der Kita Sonnenschein zwei Pferde anschaffen und eine Küche einrichten. Die Grundschule am Pegasuseck erhielt neue Computer. Bei der WaMa haben wir die Betriebskosten übernommen, wodurch ein Kiezladen mit vielen interessanten Angeboten geschaffen wurde. Ein Projekt ist der alljährlich im Kosmosviertel stattfindende Weihnachtsmarkt. Am 1. September veranstalten wir erstmals einen Flohmarkt. Dann gibt es noch alle zwei Monate ein gemeinsames Abendessen für die Bewohnerschaft des Kosmosviertels. Das ist immer damit verbunden, dass wir uns über aktuelle Fragen austauschen. Zudem wurden im Wohngebiet Beratungen zu sozialen Themen geschaffen.

Was sind die kommenden Zielstellungen für den Quartiersrat?

Bernhagen:
Wir schauen regelmäßig neu, was sich verändern soll. Meiner Ansicht nach muss etwa noch mehr für Kinderspielplätze getan werden. Wir brauchen auch noch mehr Sicherheit im öffentlichen Raum. Ich denke hier auch an Fußgängerschutzwege und Ampeln, so etwa muss die Querungsmöglichkeit an der Kreuzung Venusstraße / Ortolfstraße noch verbessert werden. Der Grünzug im Kosmosviertel muss schöner werden. Es gibt noch so einiges.

Das Kosmosviertel gilt in Altglienicke als ein sozialer Brennpunkt, daher wurde auch das Quartiersmanagement geschaffen. Wie ist die letzte Entwicklung zu sehen?

Bernhagen:
Insgesamt positiv. Es hat sich einiges in eine gute Richtung entwickelt und wir arbeiten daran, dass es noch besser wird. Wir haben schon eine Menge bewegt. Die Beteiligung aus der Nachbarschaft könnte natürlich noch besser werden. Es sind bei Aktionen und Initiativen oft dieselben, die mitmachen, aber nach und nach werden es auch mehr. Wir freuen uns immer über weitere ehrenamtliche Mitstreiter für eine Fortentwicklung unseres Wohngebiets.

Wie darf man sich so eine Sitzung des Quartiersrats vorstellen?

Bernhagen:
Am Anfang steht immer die Frage, was wir wollten und was wir erreicht haben. Wir diskutieren aktuelle Probleme, stellen uns neue Aufgaben und suchen dann in unserer Runde Paten, die bestimmte Projekte mit in die Hand nehmen. Das wird dann vom Quartiersbüro unterstützend begleitet. Wir versuchen alles gemeinschaftlich zu lösen, auch wenn es mal Schwierigkeiten bei einer Realisierung gibt.

Wie kann man als Außenstehender mit dem Quartiersrat ins Gespräch kommen?

Bernhagen:
Wir sind offen für alle Anliegen, die von den Menschen an uns zur Wohnumfeldverbesserung herangetragen werden. Ein erster Anlaufpunkt ist immer das Quartiersbüro in der Ladenpassage in der Schönefelder Chaussee 237, wo montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 15 Uhr jemand vor Ort ist. Man kann dort auch anrufen unter 030-773 201 95.
Ein Kontakt ist sicherlich auch über die WaMa herstellbar. Oder gerne auch hier auf dem Abenteuerspielplatz, wo wir insbesondere für Kinder und Jugendliche ein offenes Ohr haben.
Ansonsten sind die alle zwei Monate stattfindenden Quartiersratssitzungen auch öffentlich. Man kann gerne als Gast vorbeischauen und Ideen und Vorschläge einbringen.

Der Quartiersrat wird nun im Oktober neugewählt. Wie wird dieser Quartiersrat bestimmt? Wer kann da antreten?

Bernhagen:
Richtig. Am 10. Oktober steht nach zwei Jahren die nächste Wahl an. Kandidieren kann jeder, der im Kosmosviertel einen Lebensmittelpunkt hat. Bis zum Wahltag kann sich noch jeder im Quartiersbüro melden, der sich im neuen Quartiersrat engagieren möchte. Ich möchte das für meinen Teil auch wieder gerne tun. Ich würde mich freuen, wenn es bis zum genannten Termin noch allerlei neue Bewerber gibt.