Ehrenamtlich engagiert für den Kosmos-Kiez: Uwe Regelin

| BENN

In unregelmäßigen Abständen wollen wir mit kleinen Portraits ehrenamtlich Tätige aus dem Kosmosviertel vorstellen und damit auch deren Arbeit im Kiez würdigen. Den Anfang machen wir mit Uwe Regelin als Vertreter des Quartiersrats.

Wenn man regelmäßig durch die Ladenpassage im Kosmosviertel streift und einen Blick auf die dort vorhandenen Grünanlagen nimmt, fällt schon mal schnell der Blick auf ihn. Wenn es darum geht, die verbliebenen Hochbeete zu pflegen oder den Grünzug zwischen den Geschäften mit regelmäßigen Aktionen in Schuss zu halten, ist Uwe Regelin als Ehrenamtlicher stets ganz vorne dabei.

Erstbezieher im Kosmosviertel

Der 71-jährige gehört zu den Erstbeziehern im Kosmosviertel. Ein Mann der Anfänge im Wohngebiet. Als er dort im Sommer 1989, noch vor dem Mauerfall, in eine frisch erbaute Wohnung in den ersten Blöcken an der Venusstraße einzog, gab es den heutigen Namen für die Siedlung noch gar nicht. Man sprach damals einfach vom „Neubaugebiet Altglienicke“, hier speziell sogar das „Wohngebiet 2“ (WG 2).  Klingt natürlich nicht allzu schön. Um dem Gebiet endlich einen Namen zu geben, kreierten etliche Jahre später einige Heimatgeschichtler vom Bürgerverein Altglienicke den Namen Kosmosviertel, ausgehend von den hier vertretenen außerirdischen Straßennamen wie Venus, Saturn, Uranus und Pegasus. Über 30 Jahre ist Uwe Regelin hier im Kiez beheimatet, dabei auch innerhalb der Siedlung umgezogen, denn schon im Mai 2001 wechselte er von der Wohnung in der Venusstraße ein kleines Stück um die Ecke in eine andere Wohnung im Pegasuseck. 

Gebürtig in der Sächsischen Schweiz

Vor dem Schritt nach Altglienicke wohnte Uwe Regelin bis 1989 einige Zeit in Friedrichshagen in einer 1,5-Zimmer-Wohnung. Er sah in dem örtlichen Wechsel eine letzte große Chance für seine Familie zu größeren Wohnraum zu kommen. Eine geeignete Wohnung zu finden: das war in dieser Zeit schon einmal schwer in Berlin .
Zuvor ist der mittlerweile vierfache Vater, sechsfache Großvater und einfache Urgroßvater im Osten Deutschlands etwas herumgekommen. Gebürtig stammt Uwe Regelin aus der Sächsischen Schweiz. In Lohmen, dem Tor zu dieser Region, ist er groß geworden und hat zunächst das Handwerk des Drehers gelernt. Es folgten zwölf Jahre in Stralsund, verbunden mit einer zehnjährigen Zeit bei der Volksarmee. Mit Ende der Armeezeit konnte er ein Studium im Außenhandel aufnehmen.

Durch das Studium nach Berlin

Durch den Studienplatz an der Fachschule für Außenwirtschaft gelangte Uwe Regelin 1977 nach Berlin und qualifizierte sich damit letztlich für eine mittlere Leitungsfunktion. Aufgrund Verwandtschaft im Westteil musste er aber schnell feststellen, dass ihm in Sachen Außenhandel Grenzen bei dem damit verbundenen Reisen gesetzt waren. Uwe Regelin wurde daher beruflich vor allem im Bereich der Hausverwaltung tätig. Eine frühe Station war dabei das Internationale Handelszentrum an der Friedrichstraße, wo er als Gruppenleiter für Verwaltungsaufgaben und Veranstaltungsvorbereitung eingesetzt war. Später ging es weiter über den Außenhandelsbetriebe SKET bis hin zum Verwaltungsleiter. Dem schloss sich 1988 eine Tätigkeit in dem zu Pentacon Dresden gehörigen VEB Gerätewerk Friedrichshagen an. Dort war er als Abteilungsleiter Ökonomie tätig. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der Betrieb wie vielerorts abgewickelt. Zeitweise konnte er noch für die von Josef Schneider übernommene Pentacon Foto- und Feinwerktechnik als Vertreter für Norddeutschland Fotoapparate verkaufen, aber irgendwann war es auch damit vorbei. Dem schloss sich die Arbeit als Akquisiteur für diverse Reinigungsfirmen an. Auch hier war er später als Abteilungsleiter für Grün- und Grauflächenpflege sowie den Winterdienst zuständig. Einige Male gab es auch Phasen der Arbeitslosigkeit wie bei vielen Menschen in seinem Alter nach der Vereinigung.

Spät zum Ehrenamt

An ehrenamtliches Engagement war damals nicht zu denken, bekräftigt er, man war damals auch viel mit sich selber beschäftigt nach dem gesellschaftlichen Umbruch.  Der betraf auch viele in seiner Nachbarschaft. Er habe jedoch von seiner Wohnung im Kosmosviertel durchaus interessiert beobachtet, was um ihn herum geschieht, auch wenn er sich nicht weiter gesellschaftlich einbrachte. Das änderte sich mit dem Beginn des Quartiersmanagements im Kosmosviertel.

Mitmachen im Quartiersrat

In der Zeitung las er etwas von einem Problemgebiet Kosmosviertel und fragte sich, was es damit auf sich habe. Er wohnte gern hier im Kiez und sah erst einmal nicht allzu viele Probleme, die diese Titulierung rechtfertigten. So spazierte aber Uwe Regelin mit noch offeneren Augen durch sein Wohngebiet und stellte fest, hier und da seien Ecken, wo in der Tat etwas passieren könnte. So besuchte er vor drei Jahren dann auch die Gründungsveranstaltung des Quartiersrats und entschied spontan, da könnte man sich mal zwei Jahre lang (eine Wahlperiode) einbringen. So gehörte er plötzlich dem Gremium auch an. Und ließ sich dann auch wiederwählen.

Zuständig für den öffentlichen Raum

Zuständig ist er im Quartiersrat hauptsächlich für den öffentlichen Freiraum und alles, was Grünflächen betrifft. Es ist ihm seitdem wichtig, dass man in diesem Bereich und auch darüber hinaus versucht, etwas für den eigenen Kiez zu bewegen, auch wenn das nicht immer ganz einfach ist, da die Anwohnerschaft, die sich an Aktivitäten beteiligt, weiterhin überschaubar ist. Für ihn als Rentner erscheint es wichtig, nicht den Tag vor dem Fernseher zu verbringen, sondern sich weiterhin zu beschäftigen und freie Zeiten sinnvoll mit dem ehrenamtlichen Engagement für das eigene Wohnumfeld einzubringen. Dem kommt auch entgegen, dass seine Kinder und Enkel heute zum Teil außerhalb Berlins wohnen. Obwohl sehr familienorient, hat er doch Zeit für seine Ehrenamtstätigkeit. Letztlich merkt man bei dem Gespräch mit ihm, dass sich bei Uwe Regelin auch etwas ein Kreis schließt, denn beruflich erfahren in der Verwaltung, nimmt er zielstrebig auch heute organisatorisch Projekte in Angriff, damit es rund um die Häuser im Kosmosviertel schöner und noch lebenswerter wird.

Spaß am Ehrenamt

Die Pflege der Hochbeete mache ihm Spaß, auch wenn das nicht immer alle so annehmen und oft einfach vorbei laufen. Ihm mache es persönlich Freude, wenn es da in der wärmeren Jahreszeit blüht. Auch in Sachen Heckenschnitt wurde im Grünzug einiges auf die Beine gestellt, dass es dort ordentlicher aussieht. Er hofft, dass es mit der Zeit gelingt, noch mehr Leute zu gewinnen, etwas für den eigenen Kiez zu bewegen. Es ist ein Appell an die hier Wohnenden. Über den Kiezfonds wurden einige Geräte angeschafft, die im Büro des Quartiersmanagements ausgeliehen werden können, um sich beispielweise gärtnerisch zu betätigen. Jeder kann jederzeit da etwas machen. Das QM-Büro gibt gerne Hilfestellungen. Leider sind es weiterhin immer nur wenige, die da mitmachen. 

Gerne unterwegs

So lange die Gesundheit mitmacht, will Uwe Regelin sich in jedem Fall weiter in diese Richtung einbringen. Als Quartiersrat besucht er aber auch immer wieder gerne Veranstaltungen, die im Kiez stattfinden, ob im Bürgerhaus oder in der WaMa. Da passiere heute einiges im Kosmosviertel für die Menschen hier.
Neben dem Ehrenamtlichen ist er aber auch sonst ganz gerne als Rentner noch unterwegs. Eine Leidenschaft ist das Reisen. Viele Länder Europas hat Uwe Regelin bereist, auch auf Kreuzfahrt war er. Um auf diesen Fahrten noch besser kommunizieren zu können, nicht immer auf die Übersetzung anderer angewiesen zu sein, frischt er gerade mit einem Englisch-Kurs seine länger zurückliegenden Sprachkenntnisse auf. Und hier und da übernimmt er auch noch einige organisatorische Dienste für die Schneereinigungsfirma, für die er vor dem Renteneintritt arbeitete.

Es ist immer gut, solche umtriebigen Ehrenamtlichen im Kiez zu haben. Und vielleicht sieht der eine oder andere 2020, das neue Jahrzehnt, als einen guten Startschuss künftig mit dabei zu sein. Das Büro des Quartiersmanagements in der Schönefelder Chaussee 237 ist dafür ein guter Anlaufpunkt.