Bildung für ALLE? – Einrichtungen im Kosmosviertel schmieden gemeinsame Pläne

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Unter dem Motto „Bildung für Alle“ lud das Quartiersmanagement Mitarbeiter*innen aus Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen, aber auch aus der Bezirks- und Landesverwaltung zur dritten Gebietskonferenz im Kosmosviertel ein. An zwei Tagen diskutierten die mehr als 50 Gäste nicht nur, sondern setzten sich auch gemeinsame Ziele und entwickelten gemeinsame Aktionen, die im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen. Gemeinsam soll nicht nur für gleiche Bildungschancen gekämpft werden, sondern auch der Spaß an Bildung und Freizeitangeboten in den Fokus gerückt werden.

Eine kleine Zitterpartie war der Gebietskonferenz vorausgegangen, da sich die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Vorsichtsmaßnahmen auch auf Diskussionen im Kosmosviertel auswirken. Ist eine Umsetzung überhaupt möglich? Stehen genügend Räume bereit damit der notwendige Abstand eingehalten werden kann? Und macht eine Diskussion über so pauschale Themen wie Bildung unter der aktuell für alle sehr belastenden Situation überhaupt Sinn? Aus Sicht der Veranstalter in jedem Falle. Zwar gestaltete sich die Vorbereitung um einiges aufwendiger als in den vergangenen Jahren, da die Gebietskonferenz auf zwei Tage mit unterschiedlichen Teilnehmer*innen erweitert wurde. Das gegenseitige Kennenlernen wurde durch eine Plakatwand der Herzensprojekte aus den unterschiedlichen Einrichtungen möglich. Dafür konnten in diesem Jahr sogar mehr Menschen teilnehmen als in den Vorjahren. Und auch die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Mit acht konkreten Vorhaben für das kommende Jahr, freuen sich die Kolleg*innen des Quartiersmanagement auf viele bunte Aktionen im Kosmosviertel.

Frühkindliche Bildung und Lebenslanges Lernen

Am ersten der beiden Konferenztage standen die Themen frühkindliche Bildung, lebenslanges Lernen und Gesundheitsbildung im Fokus. Aus Spandau waren dafür Gäste des „Bildungsnetzwerkes“ Heerstraße-Nord“ angereist um über das Projekt Kita-Sozialarbeit zu berichten. Erst kurz zuvor war das Projekt mit dem zweiten Platz beim deutschen Kita-Preis ausgezeichnet worden. So gab es einiges zu lernen und zu diskutieren. Aber vor allem wurden eben auch gemeinsame Pläne für das kommende Jahr geschmiedet. Dazu gehören Vorhaben wie ein regelmäßiger Newsletter, der Familien über alle Angebote aus dem Kiez auf dem Laufenden halten soll, ein Austausch- & Beratungsangebot für Eltern vor der Grundschule am Pegasuseck und der benachbarten Kita Venusstraße. Hier sollen Eltern insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie angesprochen werden um in einen guten Austausch zwischen Schule, Kitas, Familienzentrum, aber auch dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst zu kommen und auf die Fragen und Wünsche der Eltern eingehen zu können.

Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) stand auch im Zentrum der Diskussionen um Gesundheitsfragen im Kosmosviertel. Für den Erhalt des KJGD und im besten Falle Ausbau setzen sich alle Einrichtungen im Kosmosviertel ein. Zusätzlich sollen in den kommenden Jahren aber auch Angebote der Familiengesundheitsakademie Treptow-Köpenick im Kosmosviertel stattfinden. Zudem sollen in Kooperation der Kitas und der Medienetage im Kosmosviertel Eltern auf den Elternabenden die Möglichkeit erhalten mehr über die Chancen und Risiken von Medienkonsum zu erfahren und Fragen zu stellen. Ein großer Wunsch ist es auch ein Zahnpflegeangebot des zahnärztlichen Dienstes im Kiez zu schaffen, für das im Moment noch Räume gesucht werden. Hier soll für Kitas, aber auch Eltern die Möglichkeit bestehen direkt zur Kinderzahnpflege und –vorsorge vorbeizuschauen.

Dass Bildung nicht nur Kinder & Jugendliche betrifft wurde im letzten Workshop des Montages deutlich. Zum Thema lebenslanges Lernen fanden sich nicht nur Einrichtungen aus dem Kiez wie der Kiezladen WaMa oder die Bibliothek und der Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi zusammen, sondern auch Vertreter*innen der Volkshochschule des Amtes für Kultur und Weiterbildung, sowie die Altenhilfekoordinatorin des Bezirkes. Nicht schlecht staunten alle Beteiligten über die Fülle der unterschiedlichen Angebote, die für Menschen im Kosmosviertel bereits heute nutzen können. Das Ziel ist daher nicht noch mehr zu schaffen. Vielmehr sollen die aktuellen Angebote für die Menschen im Kiez besser bekannt gemacht und noch attraktiver zu gestalten. Dazu gibt es ab sofort eine Arbeitsgruppe, die sich um die Sichtbarkeit der Angebote im Kiez kümmert. Dazu zählen sowohl Plakate und ein Online-Kalender, aber auch mehr Informationen in den lokalen Zeitungen. Zudem sollen Angebote noch stärker am Abend und an den Wochenenden stattfinden, um allen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.

Ein Bildungsverbund fürs Kosmosviertel?

Der zweite Tag der Gebietskonferenz stand ganz im Zeichen der Bildungschancen und des erfolgreichen Berufseinstieges, diesmal mit einem guten Beispiel aus dem Nachbarbezirk Neukölln. Dort hat sich in der Nähe des Richardplatzes in den letzten Jahren der Bildungsverbund Droryplatz entwickelt. Im Zentrum steht hier zwar die Grundschule am Droryplatz, aber durch die vielfältigen und verlässlichen Kooperationen zwischen Kitas, Familienzentrum, den Stadtteilmüttern, sowie den Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, hat sich die Schule nicht nur für die Kinder, sondern die gesamte Nachbarschaft zu einem wichtigen Ort entwickelt.

Wie so etwas auch im Kosmosviertel gelingen kann, wurde in einer ersten Diskussionsrunde mit der Schulleitung der Grundschule am Pegasuseck, der Schulsozialarbeit aus den weiterführenden Schulen, aber auch den Jugendfreizeiteinrichtungen, dem Schulamt sowie der Jugendkunstschule und der Stadtbibliothek Altglienicke überlegt. Dabei kam einiges zusammen. Für alle sportinteressierten, insbesondere Kinder und Jugendlichen im Kosmosviertel, soll mit dem Anne-Frank-Gymnasium diskutiert werden, ob die Außensportflächen außerhalb der Schulzeiten auch durch die Jugendeinrichtungen aus dem Gebiet und später vielleicht auch selbstständig durch Kinder, Jugendliche und Familien genutzt werden können. Der Fokus der Vorhaben liegt allerdings auf der Grundschule am Pegasuseck. So sollen die Kooperationen mit dem Infopoint für Alleinerziehende ausgebaut werden, mehr AGs an der Schule und Angebote im Hort gemeinsam mit Einrichtungen wie dem Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi stattfinden. Die Zusammenarbeit mit dem Anne-Frank-Gymnasium, aber auch den Kitas soll gestärkt werden, damit Kinder gut in der Grundschule ankommen und auch auf dem weiteren Weg begleitet werden. Die vielen neuen Vorhaben sollen sich dann im kommenden Jahr beim Tag der offenen Tür präsentieren. Hier kann sich dann jeder selbst davon überzeugen kann, wie viele Möglichkeiten, Spaß und Freude zum Alltag der Grundschule gehören. Um sicherzustellen, dass der dafür nötige Austausch auch in den kommenden Jahren gut gelingen kann, haben sich alle Beteiligten für die Etablierung eines Bildungsverbundes, wie in Neukölln ausgesprochen, für den sich das Quartiersmanagement einsetzen soll.

Um den Weg ab der Grundschule bis hin zum Berufseinstieg ging es im letzten Workshop der Gebietskonferenz. Von Jugendfreizeiteinrichtungen, bis hin zu Vertreter*innen des Jobcenters kamen auch hier ganz unterschiedliche Perspektiven zusammen. Gemeinsames Ziel ist es Jugendliche, aber auch jungen Erwachsene dabei zu unterstützen eigene Perspektiven zu entwickeln und einen erfolgreichen Start in ein selbstbestimmtes Leben zu finden. Dazu soll vor allem der Kontakt zu den weiterführenden Schulen in der Nähe ausgebaut werden. Erster Ansprechpartner ist dabei die Fritz-Kühn-Schule in Bohnsdorf mit der ein regelmäßiger Austausch und gemeinsame Projekte entwickelt werden sollen. Darüber hinaus wird daran gearbeitet Jugendlichen noch in der Schulzeit stärker als bislang mögliche Berufe ganz praktisch und mit möglichst viel Spaß aufzuzeigen. Eine Berufs- und Ausbildungsmesse mit Betrieben aus der Umgebung ist dabei das langfristige Ziel. Los geht es aber mit ganz einfach Workshop-Angeboten zum Ausprobieren, die vor allem im neu geschaffenen Kosmos-Studio stattfinden können. Für die älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, soll es bald die Möglichkeit geben, sich auch nach der Altersgrenze von 18 oder 21 Jahren, welche im Jugendclub gilt, noch an anderen Orten treffen zu können. Ein spezielles Unterstützungsangebot ist auch für junge Eltern geplant.  Und auch für alle weiteren Altersgruppen, soll es bald mehr Unterstützung geben. Das Jobcenter Treptow-Köpenick plant seine offene Beratung für alle Menschen, die Unterstützung beim Berufseinstieg suchen oder auch finanzielle Probleme haben, an denen Unterstützung notwendig ist auszubauen. Noch in diesem Jahr soll dafür eine wöchentliche Sprechstunde angeboten werden, für die aktuell noch Räume gesucht werden.

Hohe Zufriedenheit und Zuversicht bei Teilnehmer*innen und Quartiersmanagement

Am Ende der beiden Tage Gebietskonferenz, den vielen Diskussionen und tollen Ideen, war das Team des Quartiersmanagements im Kosmosviertel, zwar deutlich erschöpft, aber vor allem begeistert von dem Engagement aller Beteiligter. So ging es auch den Beteiligten, die sich sehr zufrieden über den intensiven Austausch auch in Zeiten der Corona-Pandemie zeigten. Nun machen sich alle fleißig an die Umsetzung der gemeinsam festgelegten Ideen um gemeinsam für das Kosmosviertel das zu erreichen was man sich vorgenommen hat: Einen Kiez zu schaffen in dem es Möglichkeiten gibt, sich mit Dingen zu beschäftigen, die man gerne macht, Perspektiven für das eigene Leben zu entwickeln und vor allem Spaß und auch Erfolg beim Lernen zu haben.

 

 

 

Zuletzt geht vom Team des Quartiersmanagement aber auch ein großer Dank an alle Teilnehmer*innen, die Gäste mit ihren interessanten Inputs, aber vor allem auch ein großer Dank an das Team der WeTeK Berlin gGmbH und die Unterstützung aus dem Bürgerhaus Altglienicke, ohne die, die Umsetzung der Gebietskonferenz so nicht möglich gewesen wäre.