Fahrrad-Reparatur-Workshop an der Quitte stößt auf große Resonanz

| BENN

Im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete am Quittenweg stellte sich heraus, dass häufig Fahrräder nicht genutzt werden können, da sie reparaturbedürftig sind. Aus diesem Bedarf heraus, ist die Projektidee entstanden, einen Fahrrad-Reparatur-Workshop für Kinder und Jugendliche auf dem Gelände der Quitte anzubieten.

Es ist an einem Dienstag etwas vor 15 Uhr. Nils Jünke von den Projekten „Mobil in Altglienicke“ und „Willkommen in Altglienicke“, steht bereits mit seinem Lastenrad vor der Gemeinschaftsunterkunft am Quittenweg. Die Mitarbeiter des Einlassdienstes erwarten ihn schon, öffnen das große Tor als sie ihn erblicken. Jugendliche und Erwachsene, die gerade rein und raus gehen, grüßen Nils vertraut.

„Willkommen in Altglienicke“ (WiA) ist ein unterstützendes Angebot an geflüchtete Kinder zwischen 6 und 14 Jahren und ihre Familien im Sozialraum Altglienicke unter dem Dach des Trägers FIPP e.V., der im Ortsteil auch den Abenteuerspielplatz Waslala und den Jugendklub Fairness betreut. Daneben gibt es auch „Mobil in Altglienicke“ (MiA), die mit aufsuchenden und spezifischen pädagogischen Angeboten ein gutes Ankommen, insbesondere geflüchteter junger Menschen, in Altglienicke fördern und begleiten wollen. Dazu zählen sogenannte Workshops wie den für Fahrrad-Reparaturen.

Die Workshops werden von ehrenamtlich engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern der Quitte sowie durch die Mitarbeiterschaft von WiA/MiA, wie unter anderem Nils Jünke, und mit Hilfe von Outreach durchgeführt. WiA/MiA stellt Werkzeug und weiteres Reparaturequipment zur Verfügung. Eine finanzielle Unterstützung neben den Geldern über MiA auch durch BENN-Mittel wird dabei zur Anschaffung von Fahrradersatzteilen benötigt. Weiterhin unterstützt die Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinschaftsunterkunft den Workshop organisatorisch.

Alle beteiligten Parteien finden, dass es eine sehr gelungene Kooperation ist und auch die Kinder der Quitte finden das Angebot super und beteiligen sich gerne. In der Regel findet das Angebot jeden Dienstag ab 15 Uhr vor dem Verwaltungsgebäude in der Gemeinschaftsunterkunft statt.

Auch Nils Jünke ist mit der Resonanz seines Fahrrad-Reparaturen-Workshops zufrieden. Und man merkt es schon vor den Toren der Quitte, wie beliebt das Angebot ist. Pünktlich finden sich viele ein, um es zu nutzen. Das Ganze rund um das Fahrrad gibt es in Altglienicke als Angebot neben der Quitte auch in den Jugendklubs Fairness und Base24 sowie auf dem Abenteuerspielplatz Waslala. Auch im Schwalbenweg gab es dieses einige Zeit, muss aber nach einer Corona-Pause dort wieder etabliert werden.

Oft geht mal am Fahrrad etwas kaputt. Manchmal ist es der klassische platte Reifen, aber hier und da auch schon mal mehr. Der Ansatz ist Kinder und Jugendliche zu erreichen, die nicht die finanziellen Ressourcen haben, dafür ein professionelles Fahrradgeschäft aufzusuchen und dann erstmal auf das Rad verzichten müssen. So bringen jeden Dienstag allerlei Bewohnerinnen und Bewohner der Quitte ihr defektes Rad vorbei. Der Workshop hat zum Ziel, unter fachlicher Anleitung das Wissen zu vermitteln, wie man selber sein Gefährt reparieren kann, es letztlich irgendwann selber machen zu können.

In der Box des Lastenfahrrads hat Nils Jünke allerlei Werkzeug dabei, aber auch Ersatzteile für größere Reparaturen, etwa wenn der Bremsschlauch defekt oder Reifen zerschlissen sind. Es werden auch immer wieder Teile von Fahrrädern genutzt, die ihren Zenit überschritten haben, um daraus am Ende wieder ein voll funktionstüchtiges zu machen, etwa wenn das Vorderrad eine Acht hat.

Nils Jünke, der beruflich eigentlich aus dem Kreativbereich kommt, ist eher zufällig zu diesem Fahrrad-Reparaturen-Workshop gekommen. Das Basteln am Fahrrad war für ihn lange ein Hobby. Ihm macht es sichtlich Spaß, hier handwerkliches Wissen rund um das Rad zu vermitteln, was bei vielen heute etwas verloren gegangen ist. Letztlich geht es auch um den Umweltgedanken und Nachhaltigkeit. Anstatt etwas immer Neuzukaufen widmet man sich wieder verstärkt dem Reparieren, schaut, was kann man wiederverwerten, und schont damit am Ende Ressourcen. Gleichzeitig rege man beim Reparieren die eigene Kreativität an, sich gewissen Aufgaben selber zu stellen, anstatt andere damit zu beauftragen.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
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