Allerlei Wissenswertes über die Natur im Kosmosviertel

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Oft fehlt der Blick für die Schätze, welche die Natur um uns herum bietet. Ein Projekt im Kiezladen WaMa befasst sich seit 2019 mit den Bäumen und Sträuchern im Grünzug des Kosmosviertels. Darunter sind allerlei Exoten, die es nicht allzu häufig in unserer Region gibt. Darüber gibt es nun Aufklärung.

Der Herzblättrige Trompetenbaum, der Japanische Schnurbaum, der Kentucky-Coffeetree (auch Geweihbaum genannt), das Chinesische Rotholz (auch Urweltmammutbaum genannt) oder die Schwedische Mehlbeere – bei solch wohlklingenden Namen wähnt man sich in einem Botanischen Garten, aber nicht unbedingt im Grünzug des Kosmosviertels. Dieser hat tatsächlich wahrhafte Schätze an Baum- und Straucharten zu bieten, die in Berlin äußerst selten zu finden sind.

Als vor mehr als drei Jahrzehnten in Altglienicke das Kosmosviertel entstand, wurden auf einer zuvor ausschließlich landwirtschaftlich genutzten Fläche erste Bäume gepflanzt. In den folgenden Jahren legte man bei der Schaffung des Grünzuges großen Wert auf eine besondere gartenarchitektonische Gestaltung. Leider ist die hiesige Besonderheit an Bäume und Sträucher rasch in Vergessenheit geraten, sind doch die wenigsten unter uns Botaniker. Und wenn man etwas kennt, sind es Ahorne, Birken, Eichen, Kastanien oder Linden, wie sie häufig als Klassiker den Berliner Straßenrand säumen.

Nicht so bei Detlef Kirstein. Ein studierter Geologe, der sich dabei auch viel mit Mineralogie und Paläontologie beschäftigte, von den steinernen Dingen sein Interesse auch für die lebende Botanik fand. Er arbeitete in mehreren natur- und umweltpädagogischen Einrichtungen. Irgendwann bewarb er sich für eine Stelle im Kiezladen WaMa. Sofort fielen ihm auf dem Weg dahin die vielfältigen Exoten auf. Einige darunter sind auf anderen Kontinenten beheimatet. Als er schließlich die Stelle im Kiezladen antrat, entdeckte er bei seinen Spaziergängen in der Umgebung immer mehr exotische Arten. Letztlich entstand daraus innerhalb der WaMa ein Projekt.

Detlef Kirstein begann den gesamten Baum- und Strauchbestand im Grünzug zu sichten, zu analysieren und zu erfassen. Während er unserer Redaktion die ganze Entwicklung beschreibt, kommt er immer wieder ins Schwärmen und erzählt uns von diversen Baumarten, welche Herkunft, welche Blätter, welche Früchte und welche weiteren Besonderheiten diese haben. Etwa der im Herbst leuchtend gelb schimmernde Eisenholzbaum, der als Ziergehölz aus dem Iran stamme. Einige Bäume und Sträucher seien dabei auch ein beliebter Lebensraum für bestimmte Insektenarten, ergänzt er.

Er entwickelte mit seinem Wissen über die Bäume und Sträucher im Kosmosviertel eine Powerpoint-Präsentation. Als im Jahr 2019 der Bürgerverein Altglienicke im Kiezladen WaMa eine Ausstellung zu 30 Jahre Kosmosviertel eröffnete, gab es einen ersten Vortrag über die botanische Vielfalt im Quartier. Ergänzend kam eine Ausstellung hinzu, in der die vorhandenen Baumarten im Kiez vorgestellt wurden. Später baute Detlef Kirstein in der Zeit des ersten Corona-Lockdowns, als der Kiezladen geschlossen sein musste, zu alledem eine eigene Präsenz „Natur im Kosmosviertel“ auf der WaMa-Internetseite auf, die unter www.kiezladen-wama.de zu sehen ist. Diese ist auch verlinkt unter nebenan.de. Dort stellt Detlef Kirstein alle zwei Wochen ausführlich neue Baumarten vor. Für das Projekt bekam er schon jede Menge positives Feedback.

Als es inhaltlich um die geplante Umgestaltung des Grünzuges ging, habe auch er allerlei Vorschläge beim Quartiersmanagement eingereicht, etwa welche Bäume man ergänzend pflanzen könne. Immer wieder gab es ja aus der Nachbarschaft Vorschläge, wie man gerade für die Sommermonate für mehr Beschattung im Grünzug sorgen könne.

Für die Zukunft sind einige weitere Aktionen geplant. So ist für 2021 angedacht nach und nach vor einigen Baumarten eine Beschilderung anzubringen, die Informationen dazu geben, was man da gerade vor sich hat. Im Schaufenster des Kiezladens WaMa soll es eine Bildschirmpräsentation geben. Darüber hinaus sind Projekte mit Kindern angedacht, etwa in Zusammenarbeit mit Schulen, in denen man spielerisch etwas über die Bauarten erfährt. Da müsse man aber erstmal abwarten, wie es mit der Corona-Situation weitergehe.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Detlef Kirstein