Ein Serviceangebot für Menschen mit Behinderungen und schweren Erkrankungen

| Aktuelles

Menschen, die erfahren, dass sie an einer schweren Erkrankung leiden oder eine Behinderung haben, werden regelmäßig damit konfrontiert, sich mit dieser Situation im Alltag auseinander zu setzen. Da ist es allzu gut, wenn es möglichst wohnortnah ein entsprechendes Beratungsangebot gibt, wo man über seine Sorgen sprechen kann und Angebote aufgezeigt bekommt, die im Umgang mit der Erkrankung und Behinderung hilfreich sein können.

Ein solches Angebot gibt es seitens der beim bezirklichen Gesundheitsamt angesiedelten Beratungsstelle für behinderte und krebskranke Menschen. Diese schafft Angebote für Menschen ab dem 18. Lebensjahr mit einer körperlichen Behinderung, chronischen Erkrankung oder Krebs, aber auch für deren Angehörige.

Was wird angeboten?

Beratungen und Informationen gibt es zu den Themen:
- Ansprüche nach dem Schwerbehindertenrecht
- Finanzielle Ansprüche: Krankengeld, Sozialleistungen
- Rehabilitationsmaßnahmen
- Leistungen der Pflegeversicherung
- Hilfsmittel
- Begleitdienste und Mobilitätshilfen
- Unterstützung durch Härtefonds / Stiftungen
- Versorgungen im häuslichen Umfeld, z.B. Hauskrankenpflege
- Pflege- und Hospizeinrichtungen
- Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht
- Selbsthilfegruppen, Gesundheitssport
- Sonderfahrdienste

Wie wird geholfen?

Die Beratungsstelle hilft so etwa allen betroffenen Menschen, die nach dem neunten Sozialgesetzbuch (SGB IX) Anträge für Ansprüche stellen können. Für manche sind die oft seitenlangen Formulare nicht immer einfach auszufüllen. Manchmal sind Nachweise beizufügen, wo sich die Frage stellt, wie man die zusammenstellt. Das kann ein blauer Parkausweis für Menschen mit Behinderung sein, ganz genauso wie Anträge auf Rehabilitationsmaßnahmen oder die Erlangung eines entsprechenden Pflegegrads mit begleitender Betreuung. Geholfen wird bei sämtlichen Problemen, auch den finanziellen, z.B. wie man Sozialleistungen zur eigenen Existenzsicherung erhalten kann.

Daneben steht gerade bei vielen älteren und schwer kranken Menschen auch die Vorsorge an. Beratungen gibt es beispielweise zur Patientenverfügung und zur Vorsorgevollmacht. Es gibt Hilfe, um erforderliche Gutachten zu erstellen, um über Härtefonds und Stiftungen die nötigen Mittel zu bekommen oder für eine der Erkrankung entsprechenden Anpassung und Ausstattung der eigenen Wohnung. Das Ziel ist, dass alle möglichst lange in ihren vier Wänden und somit der vertrauten Umgebung verbleiben können. Hierbei steht man z.B. in enger Verbindung zu den städtischen Wohnungsbaugesellschaften Stadt und Land und Degewo. So lassen sich Probleme klären, wo man etwa im Haus seinen Pflegerollstuhl unterstellen kann, sich eine erforderliche Rampe zum Hauseingang schaffen lässt oder für die Mobilität hinderliche Türschwellen beseitigt werden können. Individuelle Beratungen gibt es auch rund um alle für den Alltag benötigte Hilfen, vom Rollator bis zum Rollstuhl, aber auch wenn beispielweise aufgrund des Behinderungsgrades gesonderte Essbestecke erforderlich sind.

Wenn alles nicht mehr geht, wird geholfen, eine Pflege- oder Hospizeinrichtung zu finden. Im Kosmosviertel Altglienicke kooperiert man mit dem bei Stadt und Land angesiedelten Beratungs-, Service- und Betreuungsangebot von SOPHIA und auch mit dem Quartiersmanagement. Genauso steht man in Verbindung mit Einrichtungen im Gesundheitsbereich.

An die Beratungsstelle kann man sich zugleich bei ablehnenden Bescheiden wenden, um zu erfahren, wie man in einen Widerspruch dazu gehen kann. Hierbei gibt es praktische Hilfen, keine Rechtsberatung, aber gerne vermittelt man unverbindlich den Kontakt zu mit dem Thema befassten Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen.

Die Beratungsstelle

Das Team der Beratungsstelle umfasst aktuell vier Mitarbeitende, die ausgebildete Sozialarbeiter*innen sind. In Kürze wird es noch ergänzt durch eine ausgebildete Psychologin, die ihren Schwerpunkt auf der psychosozialen Betreuung älterer und krebskranker Menschen hat.

Angedacht ist dabei das Serviceangebot auszuweiten. So sind Selbsthilfegruppen geplant, wo man auch das Gespräch mit anderen suchen kann. Immer wichtiger sind Themen wie Einsamkeit und Isolation geworden, gerade jetzt in Corona-Zeiten, aber auch die steigende Anzahl von Brustkrebsfällen.

Natürlich gibt es aufgrund der Corona-Pandemie auch bei der Beratungsstelle einige Veränderungen. Die Sprechstundentermine zweimal mittwochs im Kiezklub Altglienicke können aktuell nicht stattfinden. Unverändert steht aber - unter Wahrung aller Corona-Hygieneregeln - die Beratungsstelle im Gesundheitsamt in der Hans-Schmidt-Straße 16 in 12489 Berlin-Adlershof zur Verfügung. Die vorher telefonisch oder per E-Mail zu vereinbarenden Sprechstundentermine vor Ort sind dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Es werden dabei auch Hausbesuche angeboten. Telefonisch erreichbar ist man täglich unter 030-90297 4840, also nicht nur dienstags und donnerstags. Bei Abwesenheit kann man auf einem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen. Die E-Mail-Adresse lautet Ges-BfbkM@ba-tk.berlin.de. Alle Leistungen der Beratungsstelle sind kostenlos. Im Büro gibt es alle gängigen Formulare für Antragsstellungen, die vor Ort auch gleich gemeinsam ausgefüllt werden können. Darüber hinaus können Anträge von dort über die Hauspost gleich an die entsprechenden Stellen versendet werden. Da alle Schreiben in ein Postausgangsbuch eingetragen werden, haben diese den gleichen Status wie ein Einschreiben.

Herr Burckhardt und Herr Pallien (sitzend) von der Beratungsstelle Foto: Joachim Schmidt
Herr Burckhardt und Herr Pallien (sitzend) von der Beratungsstelle Foto: Joachim Schmidt
Gesundheitsamt mit der Beratungsstelle Foto: Joachim Schmidt