Lösungssuche für Rattenproblem im Kiez

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Ein Kiezgespräch widmete sich ausführlich dem Thema Ratten im Kosmosviertel. Gemeinsam mit Fachleuten erarbeiteten Anwohnende Ideen, was man dagegen unternehmen kann.

Am 20. Mai fand wieder ein Kiezgespräch im Kosmosviertel statt. Die Veranstaltung im Kiezladen WaMa stand dabei ganz im Zeichen der Ratte. Immer wieder wurden nämlich in der Vergangenheit die kleinen Nagetiere auch hier im Wohngebiet gesichtet. Von daher stellte sich für viele die Frage, was man für Lösungen dazu finden könne. Es wurde für die interessierte Nachbarschaft eine durchaus interessante Veranstaltung mit dem Titel „Ratten im Kosmosviertel – Lösungen für ein Dauerproblem“ auf den Weg gebracht. Dazu wurden als spezielle Gäste die Wohnungsunternehmen, das Gesundheitsamt Treptow-Köpenick und das Freilandlabor Britz eingeladen.

Was verbirgt sich hinter der Ratte?

Nach der Begrüßung gab es zunächst einmal durch das Freilandlabor Britz eine Einführung über die Ratte allgemein. Da war unter anderem zu erfahren, dass die zur Gruppe der Altweltmäuse gehörige Ratte ursprünglich aus der Himalaya-Region in Asien stammte und sich schnell an das Leben der Menschen andockte, weil sie hier immer zahlreich Nahrung fanden. Über Wanderzüge und letztlich Schiffe verbreiteten sich die Ratten schon ab der Antike über die ganze Welt. Ratten sind Allesfresser und bewohnen gerne alles in menschlicher Nähe, was ihnen Schutz und Nahrung bietet, so unter anderem auch Keller, Lagerhäuser, Mülldeponien und Abwasserkanäle. Sie gelten als recht intelligente und widerstandsfähige Tiere, die Familienclans bilden. Eine Ratte kann bei einer Tragzeit von 22-24 Tage mehrfach im Jahr bis zu jeweils zehn Nachkommen auf die Welt bringen. Sie leben bis zu drei Jahre. Das Hauptproblem an Ratten ist neben der zerstörerischen Wirkung als Nagetier die Verbreitung vieler Krankheiten. Was die Ratten anlockt und zu starker Verbreitung in einem Bereich menschlichen Zusammenlebens führt, ist alles was Nahrungsmittel enthält, so besonders im Müll. Sie nagen auch Vorräte an Obst und Gemüse an. Geradezu paradiesisch sind für Ratten Abwässerkanäle. Sie können von dort sogar über Abwasserrohre in Wohnhäuser gelangen.

Wie das Problem bekämpfen?

Zur Bekämpfung der Verbreitung von Ratten gibt es mehrere praktische Tipps. So sollten im Freien Mülltonnen, Müllsäcke und insbesondere die Biotonne, aber auch die ganzen Gebäude selber stets gut verschlossen sein. Essensreste gehören keinesfalls in den öffentlichen Raum. Ebenso sollte man kein Essen in der Toilette herunterspülen, weil es die Tiere anlocken könnte. Sogenannte Köder mit Rattengift bilden bei der Bekämpfung keine absolute Sicherheit, weil sich die Ratten untereinander in Clans oft warnen, wenn es einem Mitglied nach dem Fressen plötzlich schlecht geht.

Nach den Informationen über die Ratte allgemein folgte in der Veranstaltung ein Block, wo aus der Nachbarschaft alle ihre Erfahrungen zur Situation mit Ratten im Kosmosviertel zusammentrugen.

Das Grundproblem blieb dabei, dass sie dort gehäuft auftreten, wo besonders viel Müll anfällt. Dabei ist es nicht nur der Müll, der einfach fallen gelassen wird, auch Müllbeutel sind gerne eine Beute der Nagetiere. Diese reißen Beutel auf, mit dem Ergebnis, dass sich der Inhalt in der Umgebung verbreitet. Es wurden Maßnahmen erläutert, die es in anderen Berliner Wohngebieten mit verschiedenen Projekten gegen die Rattenplage gab, etwa im Nachbarbezirk Neukölln in seinen Großsiedlungen, wo es darum ging die ansässige Bevölkerung zu sensibilisieren.

Diskussion von Problemlösungen

Anschließend ging es in zwei Arbeitsgruppen, die sich um gemeinsame Lösungen für die Situation vor Ort bemühten. Eine betrachtete alles aus Sicht der Wohnungseigentümer, die andere aus Sicht der Anwohnerschaft. An die Eigentümer gerichtet gab es den Wunsch einer besseren Positionierung der Biotonnen, aber auch deren häufigere Leerung. Es sollte mehr kontrolliert werden, dass die Müllhäuser im Wohngebiet abgeschlossen sind. Es wurden größere Müllbehälter im öffentlichen Raum gewünscht. Daneben wurde angeregt, Strauchanlagen mehr auszulichten.

An die Adresse der Anwohnenden wurde gewünscht mehr Müll zu trennen und zu vermeiden sowie mehr Rücksicht mit diesem walten zu lassen. Dazu sei eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Desweiteren sollte kein Sperrmüll einfach so im öffentllichen Raum abgestellt werden. Dazu wurde angeregt mehr Sperrmülltage durchzuführen, wo dieser im Kiez abgeholt wurde. Die Ergebnisse beider Arbeitsgruppen wurden zusammengetragen und noch einmal diskutiert. Im Ausklang gab es noch ein paar kleine Snacks, um in lockerer Runde das eine und andere Gespräch zu führen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kiezgespräche Kosmosviertel statt. Die Kiezgespräche werden vom Quartiersmanagement Kosmosviertel, der Sozialraumorientierten Planungskoordination (SPK) des Bezirks Treptow-Köpenick, dem Projekt Dialog im Kosmos (Offensiv 91 e.V.) und dem Projekt Gemeinsam älter werden (SOHPIA) organisiert.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
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