Kiezgespräch Nr. 3

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Das dritte Kiezgespräch in diesem Jahr stand unter dem Titel ‚Interkulturelles Miteinander‘ und fand am Freitagabend, den 09.09, wie gewohnt im Kiezladen WAMA statt. Die Diskussionsrunde diente dem Ziel, Missverständnisse zu vermeiden und Probleme miteinander zu besprechen.

Zu Gast war diesmal Kaspar Kiefer, der vom ‚Gemeinwesenverein Heerstraße-Nord‘ aus Spandau nach Altglienicke kam, um hier von der Mobilen Stadtteilarbeit zu erzählen, die er dort gemeinsam mit einem Kollegen leitet und die einige Parallelen zum Standort im Süd-Osten Berlins aufweist.
Die Heerstraße ist seit 30 Jahren ein Einzugsgebiet Berlins und für viele Zugezogene ein Zuhause geworden. Ein Schwerpunkt der Stadtteilarbeit ist das Ansprechen der Menschen in deren Muttersprachen. So werden Einladungen und Informationen stets in mehreren Sprachen verfasst und geteilt.

Eingeladen hatten das Quartiersmanagement um Daniel Fritz und SOPHIA mit 'Gemeinsam Älter werden', das von Heike Gede bis Ende September geleitet wurde.
Nach einer großen Vorstellungsrunde folgte ein kurzes Interview, in dem den Altglienickern die Arbeit an der Heerstraße-Nord nahe gebracht wurde.

Dann wurde ein Raum eröffnet, um Fragen zu stellen, von eigenen Erfahrungen zu berichten - und mögliche Lösungswege zu beleuchten.
Es wurde dabei sichtbar, dass kulturelle Unterschiede teils zu Abgrenzung führen können, wenn Menschen sich unsicher fühlen und nicht wissen, wie sie gut reagieren können.

Es zeigte sich deutlich wie bedarfsorientiert und dringlich das Thema ist: In der offenen Einstiegsrunde fühlte sich ein Teilnehmer negativ angesprochen - obwohl dies wohl nicht so gewollt gewesen ist.
Es wurden also nicht nur viele Worte gewechselt und Ansichten mitgeteilt, so ging es schnell heiß her und auch ans Eingemachte.
Dabei stellte sich die dem Thema zugrundeliegende Frage: Wie können wir einen guten Rahmen schaffen, um nicht nur über kulturelle Verschiedenheiten hinweg gemeinsam zu leben, sondern vielmehr mit dem jeweiligen kulturellen Hintergrund, das ‚MIT-Einander‘ gut zu gestalten.
Einmal mehr ist es also wichtig, eine emphatische Gesprächskultur zu entwickeln, die nicht mehr negativ bewegt, als dass sie um gutes Miteinander ringt.

In der Pause mit Snacks wurde sich rege weiter unterhalten; ein weiterer Hinweis dafür, wie aktuell das Thema ist und wie ein Ansatz aussehen kann: Fragen stellen und gut Zuhören.


Im Anschluss wurde die große Runde in zwei Gruppen geteilt, die sich mit verschiedenen Themen befassten, wobei man sich selbst auswählen konnte, über welches Thema man sich austauschen wollte.
Eine Gruppe schaute eher positiv nach Verbindendem und ging der Frage ‚Was eint uns?' nach, während die zweite den Fokus dahin lenkte, welche Faktoren eine gute Gemeinschaft immer wieder lähmt und sogar verhindert. So wurden Fragen gestellt: Was macht mir Angst? Was könnte jemand anderes Angst machen?
Diese erwiesen sich als gar nicht so leicht zu beantworten. Doch Tatsache ist auch, dass positive Veränderung hierbei meist nicht ohne Selbstreflexion gelingen kann.

Am Ende wurde ein Abschluss gefunden, der alles Erlebte und Gesagte nochmal einordnete und einen realistischen wie auch zuversichtlichen Ausblick schaffte.

Eine Idee war es, Aktionen anzubieten, die Menschen verschiedener kultureller Hintergründe näher bringen und sich kennen lernen lassen - und damit in erster Linie auch immer den einzelnen Menschen, der einem begegnet.
Ein gelingendes Beispiel stellt der ‚Interkulturelle Treff‘ dar, der sich jeden zweiten Dienstag im Kiezladen trifft und verschiedene Angebote schafft, um interkulturelles Miteinander zu fördern.

Planmäßig finden wir uns zum vierten und letzten Kiezgespräch in diesem Jahr noch einmal in diesem Rahmen zusammen. Zum gegebenen Zeitpunkt wird Ort und Zeit mitgeteilt.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt