Im Gespräch für Altglienicke

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Der Quartiersrat ist das Herzstück des Quartiersmanagements in Altglienicke. Hier wird diskutiert, entschieden und die Route für die weitere Entwicklung gelegt. Als Mitglied und Sprecherin des Quartiersrats ist Antje Haferkorn eine wesentliche Stimme. Ich darf mit ihr ein Interview führen.

 

Ich treffe die Quartiersratssprecherin Antje Haferkorn bei ihr zu Hause. Sie begrüßt mich mit ihrem Ehemann André, der selbst in der Aktionsfondsjury (für die Auswahl der Projekte des Aktionsfonds zuständig) mitentscheidet. Somit bringen sich beide in verschiedenen ehrenamtlichen Funktionen im Kosmosviertel aktiv mit ein.
Die Haferkorns sind 2009 aus Bohnsdorf nach Altglienicke gezogen. Seitdem wohnen sie in derselben Wohnung aus der sie einen weiten Ausblick gen Brandenburg und BER haben.

Schon 2014 beginnen sie sich im Kosmosviertel zu engagieren. Beim ‚Infopunkt‘, einer Gruppe von engagierten Menschen aus dem Viertel, ist Antje Haferkorn Teil und später gemeinsam mit Evelyn Lashöfer Vorsitzende. Es werden gemeinsam Weihnachts- und Sommerfeste organisiert; zudem gibt es für Anliegen aus der Nachbarschaft ein offenes Ohr.
2016 ist es dann soweit, dass das Quartiersmanagement ins Kosmosviertel kommt. Der Wechsel vom Infopunkt in den Quartiersrat ist nicht nur für Antje Haferkorn eine naheliegende Sache. Durch das Quartiersmanagement können Anliegen mit mehr Kraft und Ressourcen umgesetzt werden. Auch andere Infopunktler werden Teil des Quartierrates und sind somit von Anfang an mit dabei.

Seit letztem Jahr nun kann Antje Haferkorn als Sprecherin des Quartiersrates auch an den Steuerungsrunden mit dem Bezirksamt teilnehmen, jedoch ist dies aufgrund einer beruflichen Umorientierung derzeit für sie zeitlich nicht mehr möglich. Das findet sie selbst sehr schade, da sie dort noch viel mehr Einblicke und Möglichkeiten mitbekam und wahrnehmen konnte. Hier ist im Moment ihre Stellvertreterin gefragt.
Antje Haferkorn erzählt, dass im Rat weitestgehend Eltern und Senioren dabei sind. Sie fände es wünschenswert, dass sich auch mehr junge Menschen begeistern lassen, um auch für ihre Altersgruppe zu sprechen. So können sie selbst einen Unterschied machen und neue attraktive Möglichkeiten für die Nachbarschaft erschaffen; denn nicht immer ist es möglich an alle Generationen und die damit einhergehenden diversen Anliegen und Blickwinkel zu denken.
Ohnehin müssen die Zeiten in denen der Rat tagt, gut genutzt werden; schließlich kommt er nur einmal im Monat zusammen. Das ist bei der Menge der Ideen und Aufgaben bzw. Vorhaben immer wieder anspruchsvoll. Und letztlich sind die Wünsche, Ziele und Bedarfe nur mit dem Quartiersmanagement stemmbar.

Jede/r im Rat hat seine Interessensgebiete, die er oder sie miteinbringt. Bei Antje Haferkorn hat der Grünzug eine hohe Priorität. Dabei erinnert sie sich gern an die Begegnung und die Ausstellung mit dem Fotografen Peter Zenker, der mit seiner Kunst neue Perspektiven im und auf das Kosmosviertel gezeigt hat. Besonders das Grün im Viertel kam dort für sie gut zur Geltung.
Auch die vorläufige Erneuerung der Hochbeete mit organisierten Geldern übers Bezirksamt war für sie ein Erfolg.
Die laufenden Arbeiten am Grünzug sind dabei ein Meilenstein. Aktuell ist der Blick durch die Bauarbeiten noch nicht zufriedenstellend; auch, da mehr Bäume als geplant, weggenommen werden mussten. Die Hoffnung ist, dass wieder mehr Grün sichtbar wird.
Ein Wunsch von Antje Haferkorn ist es, noch mehr Rückzugsorte zu haben, die zum Verweilen einladen: Bänke, eine kleine Hütte, Orte, an denen man sich gut treffen kann und auch vor der Sonne im Sommer geschützt draußen sitzen kann.

Für gut befand Antje Haferkorn die Aktionen rund um den Weihnachtsmarkt und die Kooperation mit dem Jugendclub, der auch immer wieder gute Ideen hat und umsetzt.

Zum anderen nimmt sie eine Unzufriedenheit über bestimmte Zustände im Viertel wahr, doch leider noch wenige Menschen, die etwas selbst dafür tun, dass mehr Sauberkeit und Freundlichkeit erlebbar ist. Manchmal findet sie es dann mühsam, die Motivation zu finden, um weiter gegen dieselben Probleme vorzugehen, wie bspw. die Vermüllung, den grassierenden Hundekot sowie die zu dunkle Beleuchtungssituation.
Positiv hält sie fest, dass Aktionen und Maßnahmen durchgeführt werden, wie das Schaffen von Beratungsangeboten zu verschiedenen Themen (Mietersprechstunde) sowie das Schaffen eines Bolzplatzes, thematische Spaziergänge, gemeinschaftliche Aufräumarbeiten (Müllsammel-Spaziergänge) und auch die Kiezgespräch-Reihe.
Weiterhin besteht das Ziel das Miteinander zu stärken, wie es eben die Kiezgespräche tun, die mit verschiedenen Schwerpunkten, Menschen zusammenbringen, um Lösungen zu finden und vielleicht auch solch eine selbst zu werden.

Antje Haferkorn beschreibt, dass Vieles angeboten wird, aber es sich oftmals als schwer erweist, Menschen aus der Nachbarschaft aus dem Gewohnten heraus und zum Mitmachen zu motivieren.
Andererseits merkt auch sie selbst, dass sie, obwohl sie schon im Quartiersrat ist, nicht alles mitbekommt, was hier vor Ort passiert. Obwohl das Kosmosviertel flächenmäßig nicht groß ist, erreichen manch Mitteilungen und Einladungen nicht alle gut. Sie sieht also Potential im Weiterentwickeln von Öffentlichkeitsarbeit, die wesentliche Informationen unter die Menschen bringt.
Das Internet bietet dabei eine große Chance; nur ist die Frage, ob immer die richtigen Kanäle und Plattformen gefunden werden.
Nicht alle Projekte gehen durch den Quartiersrat durch, deswegen ist es umso wichtiger allgemein für Vernetzung zu sorgen und Menschen aus der Nachbarschaft kennenzulernen, um diese mit anderen in Verbindung bringen zu können, die vielleicht genau das suchten bzw. brauchten, von dem jmd. anderes weiß.

Antje und André erzählen, dass sie schon so manch Herausforderung zusammen überwunden und gemeistert haben.
Darin liegt für sie auch eine Kraftquelle, um sich immer wieder den neuen Herausforderungen und Aufgaben zu stellen; ganz gleich, ob es dabei um persönliche Anliegen oder auch das Engagement im Kosmosviertel in der Jury und beim Quartiersrat geht.

Es ist gut zu bemerken, dass sich Menschen wie die Haferkorns aus Altglienicke für Altglienicke einsetzen. Ihr Engagement macht einen positiven Unterschied im Hier und Jetzt.