Gutes und bezahlbares Wohnen trotz Klimawandel - ein Kiezgespräch mit viel Besuch

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Wohnen und Klimawandel - was hat das eigentlich miteinander zu tun? Was bedeutet das fürs Kosmosviertel? Und was sind mögliche und sinnvolle Maßnahmen? Zu diesen komplizierten Fragen diskutierten über 30 Nachbarn, Expert:innen und Vertretungen von Wohnungsunternehmen im Kiezladen WaMa.

Ablauf des Kiezgespräches

In der ersten Stunde ging es um Information und gemeinsame Diskussion, welche Maßnahmen in einer großen Wohnsiedlung wie dem Kosmosviertel möglich sind. Außerdem wurden Beispiele aus anderen Stadtteilen Berlins und dem Bezirk vorgestellt, in denen bereits etwas getan wurde und aus denen man lernen kann. Für die Vorträge und die Diskussion waren die Berliner Energeiagentur und die Klimaschutzbeauftragte des Bezirksamtes zu Besuch.

In der zweiten Stunde wurde in drei Gruppen über möglichen Maßnahmen im Kosmosviertel diskutiert. Die Themen der Gruppen waren (1) Solarenergie, Strom und Elektromobilität, (2) Regenwassernutzung und Hitzeschutz, (3) Wärmeversorgung - Heizen und Dämmungen.

Thema und Gäste

Das Thema des Kiezgespräches wurde auf Wunsch von Nachbarn aus dem Kosmosviertel ausgewählt und gemeinsam vorbereitet. Besonders für das Kiezgespräch war die große Anzahl von Gästen, die für die Diskussion zugesagt hatten. Unter anderem: die Klimaschutzbeauftragte des Bezirkes Treptow-Köpenick, die Berliner Energieagentur, der Berliner Regenwasseragentur, der Berliner Mieterverein e.V., sowie der ehemalige Geschäftsführer des Mieterverein und Experte im Bereich Wärmewende Reiner Wild, die Deutsche Umwelthilfe, der BUND, sowie die großen Wohnungsunternehmen vor Ort, die Stadt und Land Wohnbauten GmbH und die Wohnungsgenossenschaft Altglienicke eG.

Erkenntnisse und nächste Schritte

Zentrale Erkenntnis des Abends, war sicherlich, dass es in einer Siedlungen wie dem Kosmosviertel zahlreiche Möglichkeiten gibt, Energie einzusparen und dem Klimawandel zu begegnen. Gleichzeitig ist vieles sehr komplex, benötigt viel Zeit und muss auf eine bestimmte weise angegangen werden, damit Mieter dadurch nicht belastet, sondern möglichst entlastet werden. Und gleichzeitig zeigte der Abend auch, dass es möglich ist nicht in Ehrfurcht zu erstarren, sondern die ersten gemeinsamen Schritte zu finden, die angegangen werden sollen.

Solarkraft und Strom im Kosmosviertel

Im Hinblick auf Solarkraft, Strom und E-Mobilität im Kosmosviertel liegt ein Fokus darauf zu klären, ob die hohen Solarpotenziale auf den Dachflächen mittel- bis langfristig für die Stromerzeugung genutzt werden können, die auch Mieter entlasten. Aktuell ist dies jedoch aufgrund der Dachstatik und den aktuell wenig funktionierenden Modellen für Mieterstrom für die Wohnungsunternehmen nicht ohne Mehrbelastung der Mieter möglich. Funktionierende Wege zu finden ist hier ein mittelfristiges Ziel mit den Wohnungsunternehmen.

Schon kurzfristig soll dagegen verstärkt, die Installation von Balkonkraftwerken geprüft und gefördert werden. Diese bieten für Mieter Einsparpotenziale und bei den Wohnungsunternehmen liegen Leitfäden vor, die eine Hilfestellung bieten. Ein gemeinsames Ziel für das kommende Jahr ist es vor Ort Infoveranstaltungen für Mieter anzubieten, die Interesse an einem Balkonkraftwerk haben, aber mehr Informationen benötigen, was es dafür benötigt und ob dies am eigenen Balkon möglich und sinnvoll ist.

Gefördert werden sollen außerdem Vorhaben Strom einzusparen. Hier wollen z.B. die Wohnungsunternehmen prüfen welche Maßnahmen (z.B. Entferen der Heizkörper im Treppenhaus oder Umstellung auf LED-Beleuchtung) sinnvoll sind. Gleichzeitig sollen Beratungsmöglichkeiten für Miter zum Stromsparen, wie der StromsparCheck, bekannter gemacht und eine Kampagne zum Strom sparen gestartet werden.

Effiziente Regenwassernutztung

Insbesonder gemeinsam mit der Berliner Regenwasseragentur wurden im Laufe des Abends Ideen entwickelt, wie das Regenwasser im Kosmosviertel besser genutzt werden kann. Aktuell läuft der Großteil des Regenwassers, welches auf Dachflächen fällt direkt in die Kanalisation. Das bedeutete zum einen, dass dieses Wasser nicfht der Natur in der Umgebung zur Vefügung steht, zum anderen gehen damit Abwasserkosten einher.

Eine kurzfristige Idee, die mit einer Anwohner-Initiative gemeinsam mit den Wohnungsunternehmen angegangen werden soll, ist das Sammeln von Wasser von den Balkonen und Dächern des Gewerbes in Regentonnen. Das Wasser soll dazu genutzt werden Pflanzen in der Umgeung zu gießen.

Eine Idee für eine größere Maßnahme, ist es in den Kellern der Gebäude Kellertanks bzw. Zisternen zu errichten, die für Grauwasser genutzt werden können. Dies ist natürlich sehr aufwendig, weshalb die Maßnahmen nur denn sinnvoll umsetzbar ist, wenn ohnehin die Wasserleitungen im Haus im Rahmen einer Strangsanierung umgebaut werden müssen. Gemeinsam mit der Regenwasseragentur und den Wohnungsunternehmen soll geprüft werden, ob solche Lösungen vor Ort machbar sind.

Heizen und Dämmen

Gerade nach den energetischen Sanierungsmaßnahmen im Kosmosviertel, die on den Jahren 2015 bis 2018 umgesetzt wurden und zu teils hohen Mieterhöhungen geführt haben, ist hier das Interesse von Mietern und Mieterorganisationen besonders groß, vor allem die soziale Komponente dieser Maßnahmen in den Blick zu nehmen. Generell wurde das Missverhältnis zwischen Energieeinsparungen auf der einen Seite und der starken Belastung von Mieter aufgrund von Profitinteressen von Wohnungseigentümern als Problem benannt.

Insbesondere der Berliner Mieterverein möchte sich hier mit Mieterinnen und Mieterinitiativen vor Ort, sowie der Deutschen Umwelthilfe und der Berliner Energieagentur dafür einsetzen, dass sinnvolle und effiziente Maßnahmen im Sinne der Mieter umgesetzt werden. Umgesetzt werden die Maßnahmen natürlich durch die Wohnungsunternehmen vor Ort. Hier ist das Ziel in einem guten, wenn auch kritischen Dialog zu bleiben, und gemeinsam Verbesserungen für Mieter, Natur und Umwelt anzustoßen. 

Die Dokumentation des Kiezgespräches gibt es hier, die Präsentationen der Berliner Energieagentur hier und die Präsentation der Klimaschutzbeauftragten des Bezirkes Treptow-Köpenick hier zum download.

Abschluss der Kiezgesprächsreihe 2024

Das Kiezgespräch war das dritte und abschließende Kiezgespräch des Jahres 2024. Organisiert wurden die Kiezgespräche im Kosmosviertel gemeinsam von der Partnerschaft für Demokratie Altglienicke, dem Projekt Dialog im Kosmos und dem Quartiersmanagement im Kosmosviertel.

Zum Abschluss gab es nochmals einen großen Applaus und ein Dankeschön an die beiden Kolleginnen aus den Projekte "Dialog im Kosmos", Janika Schemm, und der "Partnerschaft für Demokratie Altglienicke"; Duygu Bräuer. Da die beiden Projekte Ende des Jahres auslaufen, war es für beide leider die letzte öffentliche Veranstaltung in Altglienicke, welche beide mitbegleiten konnten.