Spielerisch Deutsch lernen – zu Besuch beim Sprachcafé im Kosmosviertel

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Jeden Mittwoch trifft sich im Kiezladen WaMa ein Sprachcafé. Im Rahmen eines Besuchs wollen wir mehr über dieses Angebot erfahren.

Ein Sprachcafé ist ein Angebot für Menschen aus verschiedensten Ländern, die gerne ihr Deutsch üben und verbessern wollen. Dabei kann man nebenher einiges an anderen Kulturen erfahren, denn man lernt dort schnell neue Menschen kennen und tauscht jeweilige Erfahrungen in Deutschland aus. In entspannter Atmosphäre werden gemeinsam Vokabeln und die Aussprache verinnerlicht. Sprachcafés gibt es in Berlin und auch darüber hinaus mittlerweile etliche. Auf Internetseiten wie https://berlin.sprachcafe.org/ lassen sich hierzu regelmäßige Angebote führen.

Seit Januar 2024 gibt es ein solches Sprachcafé auch im Kosmosviertel Altglienicke. Gut anderthalb Jahre. Es findet jeden Mittwoch von 15.30 bis 17.00 Uhr im Kiezladen WaMa in der Ortolfstraße 206 B statt. Einige Zeit war man zunächst in der Venusstraße 28 ansässig, bis man hier einen neuen gemütlichen Ort fand. Begleitet wird das Angebot von Franziska aus dem Team des Quartiersmanagements. Mittlerweile hat sich ein harter Kern gebildet, der aus etwa 12 regelmäßigen Teilnehmenden besteht. Ihre Herkunft ist dabei sehr unterschiedlich. Bei einem Besuch im Mai trifft man Menschen aus Afghanistan, Guinea, Pakistan, Russland, Syrien und der Ukraine. Alle vereint rund um einen Tisch, in dem Willen gemeinsam die eigenen Deutsch-Kenntnisse zu verbessern.

Hinzu gesellen sich aber auch immer wieder Personen, deren Muttersprache Deutsch ist, die einfach kommen, weil sie gerne neue Menschen kennenlernen oder andere im Deutsch Lernen unterstützen wollen. Diese sind ebenso willkommen. Das Angebot des Sprachcafés ist grundsätzlich kostenlos. Alles findet in einer lockeren Atmosphäre statt. Je nach Zahl der Teilnehmenden wird das als eine Gruppe oder aufgeteilt in mehrere Gruppen praktiziert. Es gibt Kaffee, Tee und Gebäck. Einzelne bringen regelmäßig etwas mit, ansonsten wird das Sprachcafé von BENN unterstützt, um alles Notwendige an Materialien zu beschaffen.

Als man nachfragt, wie die Teilnehmenden auf das Sprachcafé in Altglienicke aufmerksam wurden, erfährt man vielerlei. Manche kommen aus dem Ortsteil selber, andere reisen auch aus Köpenick und darüber hinaus an. Mancher sah einen Aushang im Kiezklub oder beim Quartiersmanagement, andere schauten im Internet, hierbei wurde man auch bei Facebook fündig, und wiederum andere hörten über Bekannte. Einer ist ehrenamtlich bei CleanUp tätig, die sich gegen Vermüllung im öffentlichen Raum engagieren und wurde dort auf das Angebot aufmerksam gemacht. Vernetzt ist man über eine WhatsApp-Gruppe, wo der Ablauf der Treffen vorab kommuniziert wird. Manches geschieht auch spontan.

Wie läuft aber das ganze ab? Manchmal unterhält man sich einfach, manchmal geht es um bestimmte Themen und manchmal werden Spiele gespielt. Da sind Spiele dabei, die das Erlernen und Üben der deutschen Sprache zum Inhalt haben. Beim Besuch ist es das Memo-Spiel „Wie sagt man richtig?“ von Langenscheidt. Es handelt sich um eine Box mit 200 Karten, um spielerisch Deutsch zu lernen. Auf den Karten stehen bestimmte Vokabeln oder sind Bilder. Es geht darum mit allen Tücken der deutschen Sprache und Grammatik komplette Sätze zu bilden, auch mal mit mehreren Vokabeln. Ab und zu erfährt man auch, wie das Wort in deren jeweiliger Muttersprache heißt oder was sich kulturell damit verbindet. Beim Wort „Stiefel“ kommt dann auch der Nikolaus ins Spiel und welches Brauchtum sich damit verbindet, in Deutschland, aber auch etwa in der Ukraine.

Immer wieder wird am Rande ein interkultureller Austausch gegenwärtig. Wie ist das bei euch? Was sind eure Erfahrungen? Wie ist das in Deutschland? Einige Anwesenden besuchen nebenher einen professionellen Deutschkurs, beispielweise mit dem Ziel ein unter anderem für das Arbeitsleben erforderliches Sprachzertifikat zu erwerben, doch Sprache lerne man am besten, indem man jenseits des Lernens von Vokabeln und Grammatik miteinander ins Gespräch komme. So wird recht einmütig bestätigt, dass ihnen dieses Sprachcafé eine wertvolle Ergänzung sei. Man lerne besser durch dieses Miteinander mit manchen spontanen Herausforderungen. Einige der Anwesenden sind erst seit anderthalb Jahren in Deutschland, einige schon länger bis zu acht Jahre. Genauso wie mancher seit Anfang beim Sprachcafé dabei ist, andere erst seit neuerem.

Wer sich in der deutschen Sprache verbessern will oder auch als Muttersprachler miteinbringen möchte, ist herzlich willkommen, an einem Mittwoch im Kiezladen Wama vorbeizuschauen.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt