Bauprojekte Kosmosviertel #1: Abenteuerspielplatz Waslala

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In einer monatlichen Reihe wollen wir bereits durchgeführte, im Bau befindliche und geplante Bauprojekte rund um das Altglienicker Kosmosviertel vorstellen, die über das Quartiersmanagement angeschoben wurden. Den Auftakt machen wir mit dem Kinderbauernhof und Abenteuerspielplatz (ASP) Waslala, der im Rahmen des Quartiersmanagements durch die Programme „Soziale Stadt“ und „Soziale Integration im Quartier“ ein neues Spielhaus erhielt.

Steckbrief

Baumaßnahme Ersatzneubau Spielhaus ASP Waslala
Anschrift Kinderbauernhof und Abenteuerspielplatz Waslala
Venusstraße 88, 12524 Berlin www.aspwaslala.de
Projektträger Fipp e.V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis
Eröffnung der Einrichtung 1997
Bauzeitraum 2017-2018
Kosten und Finanzierung 950.000 Euro
Finanzielle Förderung Programm "Integration im Quartier"
Bruttogrundfläche 288 qm
Gebäudekapazität 30 Kinder
Zielgruppe Kinder von 6 bis 14 Jahre

 

Was steckt hinter dem ASP Waslala?

 

Der Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof „Waslala“ besteht seit 1997 an der Venusstraße, direkt neben dem Kinder- und Jugendzirkus „Cabuwazi“. Der Name „Waslala“ leitet sich aus einem Buch von Giaconda Belli her, worin eine Handvoll Leute beschließen, dass sie in einer Welt voll von Hass und Kriegen nicht mehr leben wollen. Sie suchen sich zusammen einen Ort, an dem sie ein neues Zusammenleben praktizieren können: Waslala. Dort bauen sie aus Holz ihre Hütten, legen einen großen Garten an, kochen und leben zusammen.

Die Angebote des ASP richten sich an Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren. Er wird täglich im Durchschnitt von ca. 35 Kindern, sowie deren Familien und Ehrenamtlichen besucht - auch aus den umliegenden Unterkünften für Geflüchtete. Dabei wird der Kinderbauernhof mehrheitlich von Mädchen genutzt, der Abenteuerspielplatz eher von Jungen.

Träger ist das Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis e.V. (FiPP e.V.). Geöffnet hat der Platz ganzjährig an allen Werktagen zwischen 13 und 18 Uhr, in den Ferien bereits ab 12 Uhr. Samstags gibt es ein Angebot für Familien aus dem Wohnumfeld. Alle Angebote sind kostenfrei.

Was wird alles angeboten?

Neben der Baufläche, auf der Kinder Hütten nach eigenen Vorstellungen errichten können, gibt es einen Kreativbereich mit Aktivitäten wie Malen, Basteln, Korbflechten oder Töpfern. Bei Problemen in der Schule oder in den Familien werden Beratungen durchgeführt und weiterführende Hilfsangebote vermittelt.

Auf dem angegliederten Kinderbauernhof können die Kinder und Jugendlichen den Umgang mit Tieren erlernen und Verantwortung für diese übernehmen. Im Garten wird Obst und Gemüse angebaut, das anschließend gemeinsam geerntet und frisch verarbeitet wird. Ferner veranstaltet der ASP Ausflüge, Ferienfahrten und Übernachtungen auf dem Platz.

Für das Quartier „Kosmosviertel“ und darüber hinaus hat die Einrichtung eine hohe Bedeutung für die Freizeitgestaltung und die außerschulische Bildung von 6 bis 14-jährigen Kindern und ist ein wichtiger Treffpunkt für Familien.

Warum war zu bauen?

Auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes standen seit Jahren ein provisorisches Haupthaus für die die pädagogische Arbeit, ein Futterhaus und verschiedene temporäre Unterstände für die Unterbringung der Tiere sowie mobile Bauwagen, welche für unterschiedliche Projekte genutzt wurden und werden. Die Einrichtung hat für das Quartier „Kosmosviertel“ eine hohe Bedeutung für die Freizeitgestaltung und die außerschulische Bildung von 6 bis 14-jährigen Kindern und ist darüber hinaus ein wichtiger Treffpunkt für Familien.
Durch die Erweiterung der pädagogischen Angebote der Einrichtung, die Nutzung durch Kinder mit einer Behinderung und die hohe Besucherfrequenz durch junge Familien waren die räumlichen Kapazitäten an pädagogischer Nutzfläche im Haupthaus nicht mehr ausreichend. Gerade in den Wintermonaten konnten in den zuvor vorhandenen Räumlichkeiten nur in sehr begrenztem Umfang Angebote stattfinden. Der Bedarf überstieg die Raumkapazitäten.
Es wurde festgestellt, dass das in Eigenleistung errichtete Bestandsgebäude des ASP Waslala, was immer nur temporär gedacht war, im baulichen Zustand erhebliche Mängel aufwies. So waren einige Räume nicht beheizbar und der Brandschutz mangelhaft. Es fehlte an ausreichenden sanitären Anlagen, Abstellmöglichkeiten für Materialien und Werkzeuge sowie an Spiel-, Aufenthalts-, Gruppen- und Beratungsräumen.

Ziel war, einen Ersatzneubau für das provisorische Haupthaus zu errichten, der als modernes Spielhaus allen baulichen Standards entspricht. Durch eine Ausweitung des Raumangebots sollten zusätzliche Zielgruppen erreicht und die Qualität der Angebote verbessert werden. Es wurden mehr getrennt nutzbare Räume geplant, die auch für Beratungs- und Elterngespräche oder Sozialtrainings im Rahmen von Hilfen zur Erziehung eingesetzt werden können.

Im Neubau gibt es außerdem zwei Gruppenräume, die beispielsweise als Atelier und Werkstatt genutzt werden, eine offene Küche, eine Speisekammer sowie ausreichende Abstellmöglichkeiten für Materialien und Gerätschaften. Zudem gibt es mehrere Bäder und Toiletten sowie eine „Reiterschleuse“ – ein gesonderter Eingang für diejenigen, die von der Arbeit mit den Tieren verschmutzt in das Gebäude kommen. Die tiergestützten Gruppenangebote, die eine lange Warteliste hatten, wurden ebenfalls ausgebaut. In den neuen Räumen können nun mehr wetterunabhängige Angebote stattfinden und somit auch mehr Kinder und Jugendliche erreicht werden.

In welchem Zeitraum wurde das ganze umgesetzt?

 

Der dringende Bedarf eines Neubaus auf dem ASP Waslala, sowie die Ausweitung pädagogischer Angebote im Quartier wurden bereits im ersten Integrierten Handlungskonzept für das Programmgebiet der Sozialen Stadt Kosmosviertel festgestellt. Daher einigten sich der Bezirk Treptow-Köpenick und der Träger FiPP e.V. schnell, dass das Bestandsgebäude ersetzt werden muss. Der Quartiersrat und die Steuerungsrunde unter Teilnahme des Bezirksamtes gaben ihre Zustimmung für die erforderlichen investitionsvorbereitenden Maßnahmen, die aus Mitteln des Projektfonds Soziale Stadt in Höhe von 50.000€ finanziert wurden: Ab 2016 begann die Erstellung von Bauplanungsunterlagen in gemeinsamen Runden mit Bezirk, Träger und dem Quartiersmanagement Kosmosviertel.

Für den Neubau selbst wurden 950.000€ über den Investitionspakt Soziale Integration im Quartier bewilligt. Konkretisiert wurde das Vorhaben 2017 gemeinsam mit dem in Grünau ansässigen Architekturbüro PLAFOND Gesellschaft für kostenoptimiertes Bauen mbH. Entwickelt wurde ein eingeschossiger Neubau mit rund 280 m², der sich dem Grundstück und dem in liebevoller Eigenarbeit entstandenen Kinderbauernhof im Bestand unterordnet. Das Gebäude erhielt eine vorgesetzte Holzverblendung, mit dem es auch optisch dem ökologisch anmutenden Bauernhof gerecht wird.

Anfang 2018 wurde schließlich das Bestandsgebäude geräumt und abgerissen. Als Ausweichquartier diente während der Bauphase ein Container auf dem Gelände des ASP. Bis Ende 2018 wurde der Rohbau fertiggestellt und Anfang 2019 erfolgte der Innenausbau. Die Eröffnung des neuen Spielhauses wurde im Rahmen des Tages der Städtebauförderung am 11. Mai 2019 in Gegenwart von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher, Bezirksbürgermeister Oliver Igel und Bezirksstadtrat für Jugend und Soziales Gernot Klemm gefeiert.

 

„Als ich 2004 auf dem Waslala begann, hatte das alte Spielhaus nicht einmal eine Heizung, die diesen Namen verdiente. Heute dürfen wir hier ein Haus einweihen, welches eine großartige Arbeitsatmosphäre und Möglichkeiten für pädagogische Angebote bietet, von denen wir damals nicht zu träumen gewagt hatten.“
(Anette Hübner, Leiterin ASP Waslala)

 

Skizze: PLAFOND Gesellschaft für kostenoptimiertes Bauen mbH
Skizze: PLAFOND Gesellschaft für kostenoptimiertes Bauen mbH
Eröffnung 11. Mai 2019 Foto: Benjamin Barthmann
Eröffnung 11. Mai 2019 Foto: Benjamin Barthmann