Stadtteilmütter – unterwegs im Kosmosviertel

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Stadtteilmütter übernehmen im Kiez eine wichtige Funktion für Familien mit Migrationshintergrund. Sie informieren die zugewanderten Familien über bestehende Bildungseinrichtungen, Ämter und Fachdienste, sie begleiten und unterstützen diese, erleichtern maßgeblich den Zugang zu diversen Angeboten und stärken die Teilhabemöglichkeiten mit dem Ziel einer besseren und schnellen Integration in die Gesellschaft.

Das Konzept der Stadtteilmütter kommt ursprünglich aus Neukölln. Mittlerweile gibt es sie aufgrund eines Landesprogrammes in sämtlichen Berliner Bezirken, auch in Altglienicke besteht ein derartiges Angebot. Es ist ansässig im in Trägerschaft des Jugendwerk Aufbau Ost (JAO) gGmbH befindlichen Familienzentrum Kosmosviertel in der Ortolfstraße 164. Eine der Stadtteilmütter ist Layal, die uns für ein kurzes Gespräch zur Verfügung stand. Sie hatte eine entsprechende Qualifikation für die Tätigkeit gemacht und war zunächst ab dem Jahr 2010 in Neukölln tätig. Seit 2018 ist sie im Familienzentrum in Altglienicke, vor allem für die arabischsprachige Community. Seit zwei Jahren hat Layal im Kosmosviertel zwei weitere Kolleginnen mit Rona, die Arabisch und Kurdisch spricht, und mit Zeinab, die Persisch (Farsi) als Muttersprache hat. Ihre Mitstreiterinnen kamen 2015 selber als Geflüchtete nach Deutschland, wurden selber auf diese Weise betreut und haben dann nach dem Erwerb des deutschen Sprachzertifikats die Qualifizierung zur Stadtteilmutter gemacht.

Die Stadtteilmütter sind täglich im Familienzentrum vor Ort, man mache aber auch aufsuchende Arbeit, gehe also zu den Familien hin. In sämtlichen Fragen rund um Familie, Gesundheit, Vorsorge oder auch Spracherwerb und Kultur stehen die Stadtteilmütter zur Verfügung. Sie klären auf über Kita- und Schulsystem, die Rechte eines Kindes, über Fragen der sexuellen Erziehung, über Medien, aus denen man weitergehende Informationen beziehen kann, aber auch über gesunde Ernährung. Nebenher gibt es Hilfestellungen, um die deutsche Gesellschaft, Sprache und Gesetze kennenzulernen. Zielstellung ist es dabei, die Familien so früh wie möglich zu erreichen, um die Entwicklungs- und Bildungschancen der Kinder in den Familien zu verbessern und den Integrationsprozess zu unterstützen.

Bei der Arbeit der Stadtteilmütter gibt es verschiedene Kooperationen und eine enge Abstimmung mit dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD). Unmittelbar nach der Geburt eines Kindes wird Müttern mit Migrationshintergrund der Kontakt zu den Stadtteilmüttern vermittelt. Diese helfen auch sprachliche Barrieren zu überwinden. Es werden unter anderem Wege aufgezeigt, was alles im Umgang mit Behörden zu beachten ist und wie man etwa am besten einen Kitaplatz findet, damit das Kind frühzeitig die deutsche Sprache lernt.  Die Stadtteilmütter helfen die erforderlichen Formulare auszufüllen. Zu manchen der betreuten Familien hat man über eine gewisse Zeit hinweg regelmäßigen Kontakt, zu anderem wiederum nur zu Beginn. Es kommen immer wieder neue zu betreuende Familien hinzu.
Eng kooperiert wird seitens der Stadtteilmütter mit den Kitas und Schulen vor Ort. Ebenso regelmäßig aufgesucht werden auch die Geflüchtetenunterkünfte vor Ort, wo man eine wichtige Ansprechperson für alle alltäglichen Belange wichtig ist.

Neben dieser Tätigkeit bieten die Stadtteilmütter auch noch offene Angebote im Familienzentrum an, wo man sich mit anderen Familien mit ähnlichem Migrationshintergrund begegnen und auch das Programm mitgestalten kann. Das alles natürlich aktuell in einem Umfang, soweit es die Corona-Situation zulässt.

Stadtteilmüttter im
Familienzentrum im Kosmosviertel
Ortolfstraße 164
12524 Berlin
Tel. 030 – 346 29 567


Foto: Joachim Schmidt
Stadtteilmutter Layal Bassal und Familienzentrum-Leiter Marcus Heidrich Foto: Joachim Schmidt