Mein Limit – ein Angebot für Mädchen* und Frauen* in Altglienicke gegen sexualisierte Gewalt

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Wie gut kann das eigene Kind in Risikosituationen reagieren und ist es dabei ausreichend geschützt? Eine Frage für viele Eltern. Dabei spielt auch das Thema sexualisierter Gewalt als besondere Form von Bedrohung für das Kindeswohl hinein. Hierzu gibt es mit „Mein Limit“ ein spezielles Projekt in Altglienicke, das Eltern und Kindern hilfreich zur Seite stehen will.

Zusammen mit den Berliner Jungs hat das Projekt „Mein Limit“ im vergangenen Jahr einen Flyer zu „Kinder sicher unterwegs in Altglienicke“ erstellt. Um was geht es zunächst einmal bei dem Projekt „Mein Limit“, das beim Träger FiPP e.V. angesiedelt ist? Wir haben das dazugehörige Team besucht, welches seit Herbst 2020 in einem liebevoll, als Büro und Beratungsraum gestalteten Bauwagen hinter der Jugendfreizeiteinrichtung Fairness in der Ehrenfelder Straße 25 im Kölner Viertel arbeitet.
Dort gibt es mit Gundula und Theresa zwei pädagogische Fachkräfte, die regelmäßig niedrigschwellige Beratungsangebote vor Ort und aufsuchend anbieten. Der vorherige Kontakt zum Team kann gerne telefonisch wie auch digital erfolgen.

Die Zielgruppe sind dabei Mädchen* und Frauen*, auch Trans-Menschen, sowie deren Sorgeberechtigte. Dabei gilt es immer zu klären, was das Anliegen ist, ob selber beratend geholfen werden kann oder der Kontakt zu weiteren Einrichtungen, wie etwa Wildwasser e.V., zu vermitteln ist.
Es geht dabei oft um sexualisierte Gewalt bzw. Verdachtsfälle. Das kann also auch ein Vater oder eine Mutter sein, der oder die sich Sorgen macht, dass etwas mit der eigenen Tochter von den Verhaltensweisen her nicht stimmt.

Was gilt als sexualisierte Gewalt? Dazu gibt der Flyer Auskunft. Es sind alle Handlungen mit sexuellem Bezug, die gegen den Willen einer Person stattfinden. Sexuelle Handlungen an Kindern gelten immer als Gewalt und in Deutschland als Straftat. Beispiele sind, wenn Kindern Pornographie gezeigt wird oder sie sexualisiert fotografiert oder gefilmt werden, Kinder dazu gedrängt werden, mit Erwachsenen, Jugendlichen oder anderen Kindern etwas Sexuelles zu machen oder Kinder dazu gebracht werden, sich an intimen Körperstellen anfassen zu lassen.

In Kooperation mit der Jugendfreizeiteinrichtung Fairness werden, unterstützt durch eine Sexualpädagogin, Workshops zu Themen wie Freundschaft oder Gefühle, angeboten. Zudem wird als spezielles Angebot auch ein Traum-Mädchen*-Raum betreut, ein eigener Bauwagen nur für Mädchen*.  Er steht auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes & Kinderbauernhofs Waslala in der Venusstr. 88, der von ihnen handwerklich gestaltet wurde und als Ort genutzt wird.
Als Präventionsmaßnahme werden auch zusammen mit Kampfsporttrainerinnen Workshops zum Thema Selbstbehauptung geboten. Darin werden Mädchen* gestärkt und sensibilisiert, bedrohliche Situationen einzuordnen und sich selbst zu behaupten.

Der Flyer „Kinder sicher unterwegs in Altglienicke“ entstand im Zuge einer Online-Veranstaltung zusammen mit den Berliner Jungs e.V. (ein analoges Projekt für Jungs, die von sexualisierter Gewalt bedroht oder betroffen sind) und Vertreter*innen der Polizei. Vorausgegangen waren Aussagen besorgter Eltern und weiterer Menschen, dass Kinder und Jugendliche in Altglienicke immer wieder durch augenscheinlich pädophil motivierte Personen angesprochen wurden. So entstand das Projekt „Mein Limit“, das die weiteren FiPP-Projekte für mobile Jugendarbeit mit Geflüchteten „Mobil in Altglienicke“ (MiA) und für Integration geflüchteter Kinder und Familien „Willkommen in Altglienicke“ (WiA) ergänzt.
Einmal im Jahr plant „Mein Limit“ eine Fachtagung, um sich mit weiteren Fachkräften aus der Jugend- und Sozialarbeit sowie Menschen aus Altglienicke über den Schutz von Mädchen* und Frauen* vor sexualisierter Gewalt auszutauschen und unterstützende Strukturen zu fördern. Diese Tagung musste zuletzt wegen der anhaltenden Corona-Pandemie verschoben werden und wird voraussichtlich Anfang Mai 2022 nachgeholt.
Für 2022 plant „Mein Limit“, analog dem Angebot der Berliner Jungs, in Schulen Workshops für Mädchen* zum Umgang mit sexualisierter Gewalt anzubieten, die in verborgenen Räumen, auf offener Straße und auch im Internet stattfinden kann.

Die Mitarbeiterinnen von „Mein Limit“ orientieren sich am Bedarf der Ratsuchenden, an den Voraussetzungen die der Sozialraum Altglienicke bietet und sie gestalten ihre pädagogischen Angebote gendersensibel. Im Fokus steht dabei die Präventionsarbeit und Aufklärung zu sexualisierter Gewalt und die Stärkung von Mädchen*, ihren Sorgeberechtigten und Frauen*.

Gundula und Theresa haben im Bauwagen im Fairness-Garten an der Ehrenfelder Straße 25 ihre festen Sprechzeiten für „Mein Limit“ immer Donnerstag von 15 bis 17 Uhr und Mittwoch 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung.
E-Mail:
mein-limit@fippev.de – Telefon: 0174 850 33 31.

Der Flyer „Kinder sicher unterwegs in Altglienicke“ ist auch beim Quartiersmanagement Kosmosviertel in der Schönefelder Chaussee 237 erhältlich.

Foto: Mein Limit
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
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