Kiezgespräch zum neuen Grünzug - Rückblick

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Wenn die Bauarbeiten am Grünzug im nächsten Jahr abgeschlossen werden, bleibt die Aufgabe der Instandhaltung bestehen. Wie diese gut und sicher gelingen kann, sodass die Plätze gerne und viel genutzt werden, ist weiterhin ein Thema, das beschäftigt.

Das erste Kiezgespräch des Jahres fand wie gewohnt im Kiezladen WAMA statt. Dabei ging es hochaktuell um die Situation rund um den neuen Grünzug. Über zwanzig Menschen nahmen am Gespräch teil; darunter auch zwei Initiatoren von Projekten, die als Vorbild oder Beispiel der langfristigen Pflege der Grünanlagen dienen konnten - und Rede und Antwort standen.

Silke Hüper - die Gebietskoordinatorin für u.A. Altglienicke eröffnete das Kiezgespräch und stellte die Initiatoren vor. Darunter das Projekt „Dialog im Kosmos“ mit Duygu Bräuer, den Designer Maximilian Mauracher aus Neukölln vom Projekt „Schön wie wir“, Diana Franz vom Projekt „Clean Up Trepnick“ sowie das Quartiersmanangement in Person von Carolin Heinrich und Catarina Cabral und den Quartiersrat.

André Haferkorn und Uwe Regelin waren stellvertretend aus dem Quartiersrat anwesend. Uwe Regelin machte dabei klar, dass er unter den vielen Themen, die der Quartiersrat bewegt, sich sehr für den öffentlichen Raum interessiert und sich deswegen aktuell besonders dafür einsetzt, dass dieser in einem guten und sauberen Zustand ist und bleibt: Grünanlagen sollen zur Nutzung, zum Wohlfühlen da sein, so Regelin. Da das Grünflächenamt wie üblich zwei Mal im Jahr säubert und dies sicherlich nicht reicht, um Grünflächen schön und ordentlich zu halten, plädiert er dafür, dass sich die Nachbarschaft hier regelmäßig einsetzt, sowie das schon bei den Hochbeeten im Kiez der Fall gewesen ist. Alle sind bei diesem Anliegen gefordert und angesprochen. In seinen Augen könnte die WAMA auch bis zum letzten Platz gefüllt sein, da viele helfende Hände gebraucht werden, um dieses Ziel zu erreichen.

„Schön wie wir“ aus Neukölln
In der Folge gab Silke Hüper Zeit für die Vorstellung des Projekts „Schön wie wir“, dass sich in Neukölln etabliert und mittlerweile in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt auch zwei Kiezhausmeister á 30h/Woche für den Bezirk installiert hat. Diese sind aufgrund ihrer Kleidung gut erkennbar und immer ansprechbar für die Nachbarschaft. Das Gesicht des Projektes ist der "Waschbär". Die Kiezhausmeister sind im Kiez unterwegs und haben die Aufgabe das Beschleunigen des Informationsflusses zwischen Bürgern und Ämtern bzw. der Stadtreinigung zu fördern. So werden Müllhotspots oder Defektes im Kiez beim Ordnungsamt o.Ä. gemeldet. Zudem sensibilisieren die Kiezhausmeister die Menschen für das Thema „Ordnung und Sauberkeit“ und nehmen an Festen und Veranstaltungen teil. Auch die Ausleihe von Lastenräder und das Verteilen von Hundekotbeuteln fällt in den Aufgabenbereich der Kiezhausmeister.
Vor Ort beim Quartiersmanagement in Neukölln wurden außerdem Spinde mit Säuberungsachen, Gießkannen und nötigen Reinigungsutensilien platziert, um für säubernde Einsätze gewappnet zu sein. Die Spinde sind per Zahlenschloss für die Nachbarschaft zu öffnen, sodass einem unkomplizierten Einsatz nichts im Wege steht. Damit wurden gute Erfahrungen gemacht.

Clean up Trepnick
Diana Franz aus Adlershof erzählte von ihrem Werdegang, der sie viele Jahre lang nach Asien führte und wie sie dazu kam, in ihrer Freizeit Müll zu sammeln.

Es begann damit, dass sie wieder nach Berlin kam und erstaunt war von der Veränderung in der Stadt und dem Müll, der vielmehr sichtbar wurde. Dagegen wollte sie etwas unternehmen. Dabei stieß sie erst auf die Sternenfischer, die zahlreiche Angebote haben, um ehrenamtlich mitzuwirken. Letztlich merkte sie aber, dass sie selbst etwas ins Leben rufen möchte: Das gelang ihr mit Clean Up Trepnick. Müllsammeln ist überall und zu jeder Zeit möglich; gewissermaßen, so erzählt sie passioniert, kann das Müllsammeln auch eine meditative Komponente haben. Mit weitem Blick und dennoch fokussiert auf Ungereimtheiten in der Umgebung, kann man sich mit einer Greifzange und einem Müllbeutel in der Hand aus der Hautür kommend, losgehen. Das macht es für sie und andere Menschen, die dabei auch die Sinnhaftigkeit sowie die Gemeinschaft schätzen, so praktisch und zielführend. Diana Franz machte auf die „Broken window“-Theorie, die kurz gesagt, besagt, dass Dreck, Müll oder Zerstörung quasi automatisch noch mehr von alledem anzieht, aufmerksam. Hier gilt es möglichst frühzeitig, für Wiederherstellung von Ordnung zu sorgen.

Mit vielen Clean-Up-Aktionen sorgen die Ehrenamtlichen für mehr Sauberkeit. Jede Person kann mitmachen und sich regelmäßig, doch auch einmalig beteiligen. Dafür arbeitet das Team auch mit Schulen, Kindergärten, aber bspw. auch schon mit Berlin Chemie und anderen Partner zusammen. Auch ein Stand auf Festen wie beim diesjährige Brückenfest in Oberschöneweide dient zur größeren Sichtbarkeit und ist eine klassische Win-Win-Situation für die Nachbarschaft.

Ein wesentlicher Teil der Arbeit von Clean Up Trepnick besteht in dem Hinweisen auf die enorme Schädlichkeit von Zigarettenresten in der Umwelt und wie wichtig es ist, diese Reste zu bergen, damit sie nicht den Boden, das Grundwasser und letztlich alles, was lebt, durch die giftigen Inhaltsstoffe in Mitleidenschaft zieht. Dafür gibt es sogenannte Taschenascher, die verteilt werden - aber auch „Kippenraketen“, die dazu motivieren können, diese Reste regelkonform zu entsorgen. Schon jetzt sind die dadurch entstandenen Schäden zahlreich, aber ein Gegenlenken nie zu spät. Dafür macht sich das Projekt stark und spornt an, gemeinsam aktiv zu werden.

Clean Up Trepnick hat die Vision für jeden Ortsteil in Treptow-Köpenick einen Ansprechpartner und Leiter zu finden.
Die Frage „Gibt's schon einen in Altglienicke?“ konnte hochaktuell mit Ja beantwortet werden; auch, wenn derjenige nicht vor Ort sein konnte. Zu erreichen ist CleanUp-Trepnick in Altglienicke unter altglienicke@trepnick.de.
Bisher machen schon 9 von 15 Ortsteile mit, wobei dies umso erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass es das Projekt erst seit April diesen Jahres gibt!
Diana Franz schloss mit den Worten, dass alle davon profitieren, wenn es draußen schön ist. Gemeinsam dafür zu sorgen, fördert das Miteinander und den Blick füreinander.
Sie selbst als Gründerin und Leiterin des Ganzen ist unter post@cleanuptrepnick.de erreichbar.

Fragen, Gruppenarbeit und Zusammenfassung
Nach den beiden Vorstellungen konnten Fragen gestellt werden, die selbstverständlich in die Richtung „Könnte man das bei uns auch machen?!“ gingen. Ergänzend wurden Krähenschutzmülleimer genannt und diskutiert, da es im Kosmosviertel immer wieder mal ein ernstzunehmendes Problem darstellt, wenn Tiere Müll aus den Eimern ziehen.
Nach einer kurzen Pause mit etwas Gebäck und Getränken in Mehrwegbechern ging es schließlich in drei Gruppen weiter, die nochmal tiefer ins Gespräch gehen konnten. Die vorher ausgewählten Themen waren folgende: 1. Kiezhausmeister, 2. Gutes Miteinander im Grünzug, 3. Aktiv mitmachen für einen schönen Grünzug.

Zuletzt wurden die erarbeiten Gedanken zusammenfassend allen vorgestellt. Die Resultate sind im Ganzen auf den Fotos nachzulesen.
Die Veranstaltung ist als Anstoß zu verstehen, denn es braucht weiter gute Kommunikation und tatkräftige Ziele und Aktionen. Schließlich gibt es noch genügend Baumaßnahmen, wo noch nicht ganz klar ist, wie wer welche Fläche versorgt.
Ende des Jahres wird es einen Nachfolgetermin geben. Dieser wird hier auf der Website rechtzeitig bekannt gegeben werden.

Alle benannten Ansprechpartner um in Altglienicke (und Berlin) für Ordnung zu sorgen auf einen Blick:
Clean Up Trepnick in Altglienicke: altglienicke@cleanuptrepnick.de
App des Ordnungsamtes: https://www.berlin.de/ordnungsamt-online/mobile-app/