Manege startete neues mobiles Projekt „Brücken bauen“

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Bei der Manege gGmbH im Kosmosviertel angesiedelt gibt es ein neues mobiles Projekt namens "Brücken bauen". Was verbirgt sich dahinter?

Seit über drei Jahren gibt es im Kosmosviertel den Treffpunkt der Manege gGmbH in der Schönefelder Chaussee 241 (Ladenpassage) mit vielfältig nutzbaren Räumen für Begegnung, Beratung, Lernangebote und Kochen/ Ernährung für die Zielgruppe 16 bis 25 Jahre.

Der seit dem Jahr 2005 bestehende Träger macht es sich zur Aufgabe, gezielt junge Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, um sie auf den Weg (zurück) in Bildungsprozesse und Arbeitsförderung zu begleiten. Geprägt durch persönliche, langfristige Beziehungen, Vertrauen und Sicherheit wird für diese jungen Menschen dort ein individuelles Hilfsangebot gestaltet.

Seit kurzem besteht bei der Manege gGmbH neben dem festen Treffpunkt in Altglienicke ein neues mobiles Projekt für Treptow-Köpenick namens „Brücken bauen“, welches ein Angebot nach §16h Sozialgesetzbuch II ist. Der entsprechende Paragraph ist eine gesetzliche Grundlage zur Förderung schwer zu erreichender junger Menschen bis 25 Jahre, die von den Angeboten der verschiedenen Sozialleistungssysteme zumindest zeitweise nicht erreicht werden. Das Leistungsspektrum sieht hierfür niedrigschwellige Betreuungs- und Unterstützungsleistungen vor.

„Brücken bauen“ richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 25 Jahren und konzentriert sich auf die individuelle Hilfe zur Bewältigung belastender Lebensumstände sowie die begleitende Unterstützung zur Erreichung persönlicher Ziele und einer bildungsorientierten Perspektiventwicklung. Der Fokus liegt dabei auf der mobilen aufsuchenden Arbeit. Das erscheint auch als wichtig, da Treptow-Köpenick ein sehr großer Bezirk ist. Demzufolge zeigt man Präsenz an verschiedenen Standorten des Bezirks, die als mögliche Schwerpunkte ausgemacht wurden. Das sind  Köllnische Vorstadt, Dammvorstadt, Alt-Treptow und Schöneweide.  

Für diesen Zweck hat sich die Manege gGmbH einen Beratungsbus zugelegt, um neben dem festen Anlaufpunkt im Kosmosviertel auch in diesen Kiezen regelmäßig vor Ort zu sein, dabei junge Menschen zu erreichen, die sonst schwer erreichbar sind, und im Nachgang flexibel auf deren Bedürfnisse einzugehen. Es handelt sich in erster Linie um junge Menschen, die bislang noch nicht im System der Sozial- und Jugendhilfe angekommen sind, keine staatlichen Leistungen beziehen bzw. ohne Unterstützung seitens der Ämter sind. Diese versucht man durch Sozialarbeiter vor Ort anzusprechen, etwa in Parks oder anderen beliebten Treffpunkten zum Verweilen. Auch kommt der Kontakt durch Mundpropaganda zustande, dass Dritte auf der Angebot der Manege verweisen.

Der Beratungsbus ist ein umgebautes Wohnmobil, der zwei Beratungsplätze hat, eine kleine Küche, eine Toilette, aber auch eine Dusche. Laptops, Scanner und Drucker seien mit an Bord, um mit Jugendlichen vor Ort mal schnell Bewerbungsunterlagen zu erstellen oder amtliche Angelegenheiten zu erledigen. Es gibt einen Stromanschluss, wo die jungen Menschen ihr Mobiltelefon aufladen können. Mindestens zwei in Sozialarbeit ausgebildete Personen sind immer im Bus dabei, um hilfreich zur Seite stehen zu können.

Das alles geschieht mit dem Ziel der Einbindung in geordnete soziale Strukturen, wie der Eingliederung in den Arbeitsmarkt, der Erwerb einer Grundsicherung, möglicherweise die Reintegration in das Gesundheitssystem und die Ordnung der eigenen Finanzen. In enger Zusammenarbeit mit örtlichen Akteuren für Jugendhilfe, Bildung und Gesundheit versucht man die jungen Menschen auf den entsprechenden Weg zu begleiten. Eng kooperiert wird mit Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen, Familienberatung, Polizei, Schuldnerberatung, Suchtberatung und andere öffentliche Träger.

Die Angebote gestaltet die Manege für den Jugendlichen zugänglich und individuell angepasst um gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln. Ziel sei es, mit dem Fokus auf Partizipation und Integration, den Jugendlichen auf seinem persönlichen Weg zu unterstützen, um eine positiv nachhaltige Zukunftsperspektive zu entwickeln, sei es bei bedrohlichen Lebenslagen, psychosozialen oder familiären Problemen, wenn sich Suchtprobleme einstellen, man gemobbt wird oder es in der Schule nicht richtig läuft.

Dabei kann es durchaus um Fragen bestimmter Verhaltensweisen gehen, die bei Einzelnen nicht vermittelt wurden oder verloren gingen, wie kümmere ich mich um selber, etwa Körperhygiene, oder wie findet man (wieder) eine Tagesstruktur, um Termine einzuhalten. Es werden gemeinsam mit Psychologen dazu Hilfepläne entwickelt. Das kann hingehen bis zu therapeutischen stationären Maßnahmen, um psychologische Verhaltensweisen zu beheben.  

Droht eine Obdachlosigkeit, weil man etwa zuhause herausgeworfen wurde, bietet die Manege an ihrem Standort in Marzahn-Hellersdorf Schlafplätze. Ebenso kann dort im Rahmen einer Ersatzschule der Schulabschluss nachgeholt werden. In der Schule wird sehr persönlich zugeschnitten in kleinen Gruppen gearbeitet, um jenen einen Raum zu bieten, die in staatlichen Schulen mit großen Klassen den Anschluss verloren haben, so eine Schuldistanz entwickelten.

Als Ziel stehe ganz oben eine Arbeitsmarktintegration für alle jene, die auf ihrem bisherigen Lebensweg nicht weiterkamen. Für die einzuleitende Berufsorientierung sei man als Träger regelmäßig mit mehreren Firmen vor allem im Handwerksbereich im Gespräch, die Praktikums- und Ausbildungsplätze anbieten. Man unterstütze auch bei dem Verfassen von Bewerbungen.

Finanziert wird das Projekt „Brücken bauen“ durch Jobcenter und aus ESF-Mitteln. Es gibt drei Stellen im Bereich Sozialarbeit sowie eine halbe Stelle für einen Psychologen.
Unterwegs ist das Team Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag in einer Kernzeit bis 16 Uhr, allerdings verlange die Tätigkeit auch flexibel zu sein, nach Bedarf der jungen Menschen auch öfter länger. An jedem Tag sei man in einem anderen der Regionen unterwegs.

Mittwoch werde bedarfsorientiert gearbeitet, also auch mal gemeinsam mit den Jugendlichen Ämter und andere Kooperationspartner besucht. Für diese Arbeit habe man auch noch ein Pkw für direkte Besuche sowie Dienstfahrräder. Ebenso werde der ÖPNV benutzt, auch hier gebe es Fälle, wo es wichtig sei ein Wegetraining anzubieten, da manche sich unsicher fühlen mit Bahn und Bus zu fahren.
Für sämtliche Krisenlagen von jungen Menschen versucht Manege ein individuelles Hilfsangebot mit den Betroffenen zu erarbeiten bzw. den Kontakt zu entsprechenden Kooperationspartnern herzustellen.

Kontakt
Manege gGmbH

Standort Berlin Treptow- Köpenick
Standortleitung Frau Nagl

Tel.:       030 8560686 237
Mobil:   0170 9095624
E-Mail:  nagl@manege-berlin.de

Team „Treffpunkt“
Tel.:       01511 7975791
E-Mail:  treptow-koepenick@manege-berlin.de

Team „Brücken bauen“
Tel.:       01512 6773070
E-Mail:  treptow-koepenick@manege-berlin.de


Foto: Joachim Schmidt
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